Fachbeiträge

Ausgabe 3 / /2001
Fachbeitrag Kolumne

Schluss mit lustig!

von Uwe Döring-Katerkamp

 

Von Uwe

Döring-Katerkamp

 

 

Haben die 68er

auch Auswirkungen auf den Erfolg von Wissensmanagement? Sofern man

die Philosophie überspitzt wiedergibt als „Freiheit und

Selbstbestimmung – aber Vorsicht, ja keine Verpflichtung oder

gar Zwang", schwingt da schon ein Hauch von Bekanntem mit.

Wenn ich mir so manche Motivationsüberlegungen im Zusammenhang

mit Wissensmanagement betrachte, kommt mir der Verdacht, dass der

Mitarbeiter ein überaus sensibles oder gar kapriziöses

Wesen sei, das nur mit viel Bitten und Belohnung zur Mitarbeit zu

bewegen ist. Der ganze Bereich Wissensmanagement mutet manchmal

wie eine fragile Diva an, die weit davon entfernt ist, mit den normalen

Unternehmensalltags-Handschuhen angefasst werden zu können.

Kann dies zu dauerhaftem Erfolg führen in Zeiten, die dynamisch,

hart und schnell sind? Oder muss sich Wissensmanagement nicht hingegen,

genauso wie ein Personal- oder Projektmanagement, als ganz normales

Instrument vom Unternehmen in die Pflicht nehmen lassen?

 

 

 

Mal ehrlich,

welcher Mitarbeiter würde aus Überzeugung und eigenem

Antrieb permanent Projektberichte oder Protokolle anfertigen? Hier

wird vom Unternehmen definiert, erwartet, kontrolliert und reagiert.

Wenn ein Unternehmen es auch mit Wissensmanagement ernst meint,

dann sollte es ebenso sein gesamtes Handlungsrepertoire einsetzen,

um Mitarbeiter zum gewünschten Verhalten zu bewegen. Eine Abmachung

– und schließlich ist ein Arbeitsvertrag ja genau dies

– hat ja auch etwas mit Verpflichtung, d.h. gerechtfertigten

Erwartungen zu tun.

 

 

Wissensmanagement-Aktivitäten

der Mitarbeiter sollten nicht als außergewöhnlich betrachtet

und behandelt werden. Diese Tätigkeiten sollten normal sein,

in jeder Beziehung dieses Begriffes und (zumindest) nicht nur auf

Good Will basieren.

 

 

 

Wenn es Wissensmanagement

nicht schafft, im Unternehmensalltag Einzug zu halten, wird es ein

exzentrischer Exot bleiben. Wenn es aber alltäglich wird, dann

muss es auch genauso behandelt und umgesetzt werden wie alle anderen

Unternehmensbereiche.

 

 

Im Übrigen:

Kreativität (als eine gewünschte Folge von Wissensmanagement)

leidet nicht unter klaren Strukturen, die Orientierung geben. Gute

Ideen bleiben hingegen wirkungslos, wenn Sie nicht mit Disziplin

und Können realisiert werden. Also Schluss mit – na ja,

sagen wir „nur" – lustig und auf in den doch auch

spannenden Alltag.

 

 

 

Wie sehen Sie

dies? Mailen Sie

mir bitte, meine Neugier ist groß!

 

 

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