Fachbeiträge
Schluss mit lustig!
von Uwe Döring-Katerkamp
Von Uwe
Haben die 68er
auch Auswirkungen auf den Erfolg von Wissensmanagement? Sofern man
die Philosophie überspitzt wiedergibt als Freiheit und
Selbstbestimmung aber Vorsicht, ja keine Verpflichtung oder
gar Zwang", schwingt da schon ein Hauch von Bekanntem mit.
Wenn ich mir so manche Motivationsüberlegungen im Zusammenhang
mit Wissensmanagement betrachte, kommt mir der Verdacht, dass der
Mitarbeiter ein überaus sensibles oder gar kapriziöses
Wesen sei, das nur mit viel Bitten und Belohnung zur Mitarbeit zu
bewegen ist. Der ganze Bereich Wissensmanagement mutet manchmal
wie eine fragile Diva an, die weit davon entfernt ist, mit den normalen
Unternehmensalltags-Handschuhen angefasst werden zu können.
Kann dies zu dauerhaftem Erfolg führen in Zeiten, die dynamisch,
hart und schnell sind? Oder muss sich Wissensmanagement nicht hingegen,
genauso wie ein Personal- oder Projektmanagement, als ganz normales
Instrument vom Unternehmen in die Pflicht nehmen lassen?
Mal ehrlich,
welcher Mitarbeiter würde aus Überzeugung und eigenem
Antrieb permanent Projektberichte oder Protokolle anfertigen? Hier
wird vom Unternehmen definiert, erwartet, kontrolliert und reagiert.
Wenn ein Unternehmen es auch mit Wissensmanagement ernst meint,
dann sollte es ebenso sein gesamtes Handlungsrepertoire einsetzen,
um Mitarbeiter zum gewünschten Verhalten zu bewegen. Eine Abmachung
und schließlich ist ein Arbeitsvertrag ja genau dies
hat ja auch etwas mit Verpflichtung, d.h. gerechtfertigten
Erwartungen zu tun.
Wissensmanagement-Aktivitäten
der Mitarbeiter sollten nicht als außergewöhnlich betrachtet
und behandelt werden. Diese Tätigkeiten sollten normal sein,
in jeder Beziehung dieses Begriffes und (zumindest) nicht nur auf
Good Will basieren.
Wenn es Wissensmanagement
nicht schafft, im Unternehmensalltag Einzug zu halten, wird es ein
exzentrischer Exot bleiben. Wenn es aber alltäglich wird, dann
muss es auch genauso behandelt und umgesetzt werden wie alle anderen
Unternehmensbereiche.
Im Übrigen:
Kreativität (als eine gewünschte Folge von Wissensmanagement)
leidet nicht unter klaren Strukturen, die Orientierung geben. Gute
Ideen bleiben hingegen wirkungslos, wenn Sie nicht mit Disziplin
und Können realisiert werden. Also Schluss mit na ja,
sagen wir nur" lustig und auf in den doch auch
spannenden Alltag.
Wie sehen Sie
dies? Mailen Sie
mir bitte, meine Neugier ist groß!
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