Fachbeiträge
Weiterbildungen & Co. - Jetzt Entwicklungspotenziale aktivieren
von Sinisa Trisic
Die Studie „Berufs-Barometer“ der Deutschen Vermögensberatung, die in Zusammenarbeit mit TNS Emnid erstellt wurde, hat ergeben, dass über die Hälfte der Arbeitnehmer in Deutschland mit den betrieblichen Fortbildungsmaßnahmen unzufrieden sind. Das ist fatal, weil die Arbeitsunzufriedenheit überdies die Motivation schmälert und die Arbeitsproduktivität senkt. Das heißt: Wer jetzt in die Köpfe seiner Mitarbeiter investieren, verbessert nicht nur deren Fachkompetenz und trägt nicht nur dazu bei, dass sie ihre Aufgaben noch effektiver erledigen – sondern leistet auch einen Beitrag zur Mitarbeitermotivation und erhöht damit die Leistungsfähigkeit des gesamten Unternehmens.
Inhaltsübersicht:
- Nicht kündigen, sondern qualifizieren
- Vorausschauendes Talentmanagement betreiben
- Kompetenzvielfalt im Unternehmen erhöhen
- Operatives Handeln mit strategischem Denken verbinden
Mehrere Untersuchungen zeigen, dass die Arbeitszufriedenheit der Menschen ansteigt, wenn sie sinnvoll weitergebildet werden. Und das ist nur ein Grund, warum Unternehmen gerade jetzt entscheiden sollten, für welchen Mitarbeiter der Besuch welcher Schulung sinnvoll ist. Hierbei kann unter anderem ein Weiterbildungs-Check helfen: Wann war welcher Mitarbeiter zum letzten Mal auf einer Schulung? Und wo bestehen Kompetenzlücken, die geschlossen werden müssen, um die Unternehmensziele zu erreichen?
Nicht kündigen, sondern qualifizieren
Das Institut für Beschäftigung und Employability (IBE), Frankfurt, hat in der Studie „Personalpolitik in Krisenzeiten“ festgestellt, dass die Unternehmen vor allem in den Bereichen „Kommunikation und Verhalten“, „Qualifizierung der Mitarbeiter“ und „Führung“ gehandelt haben. Das mag angesichts der schwierigen Zeiten zunächst überraschen, belegt jedoch letztendlich die strategische Weitsicht der Unternehmen. Sie wollen ihren Mitarbeitern bessere Arbeitsinstrumente an die Hand geben und deren Kompetenzprofil schärfen statt ihnen zu kündigen. Aber natürlich muss dies auch finanzierbar sein. Gerade zukunftsorientierte Firmen sollten sich nicht scheuen, die im Zusammenhang mit dem Konjunkturpaket II aufgelegten Förderprogramme in Anspruch zu nehmen, mit denen der Staat bis Ende 2010 Fortbildungen unter bestimmten Umständen finanziell unterstützt. Denn diese Programme sind gedacht für Unternehmen, die aktiv auf Expansion und Weiterbildung setze.
Vorausschauendes Talentmanagement betreiben
Strategisch operierende Unternehmen begeben sich auf die Suche nach finanzierbaren Optionen, sich jetzt für die Zukunft zu rüsten. Sie vermeiden unnötigen Personalabbau und prüfen, ob und welche brach liegenden Potenziale es im Unternehmen gibt – konkret: Sie beantworten die Frage, welche Mitarbeiterkompetenzen jetzt ausgebaut werden sollen und müssen, damit das Unternehmen so richtig durchstarten kann, wenn sich die Zeiten noch mehr aufhellen. Wobei es ja viele Firmen gibt, für die diese Zukunft bereits begonnen hat.
Klar ist: Der Kompetenzaufbau muss mit Augenmaß erfolgen, denn die Qualifizierungsmaßnahmen dürfen das Unternehmen ökonomisch nicht überstrapazieren. Ein kluges Talentmanagement, das auf die Aktivierung und Nutzung brach liegender Potenziale setzt, stellt einen intelligenten Weg dar, um sich für die Aufgaben der Zukunft zu wappnen. Entwicklungsprogramme für Führungskräfte und Mitarbeiter zahlen sich dabei für Unternehmen doppelt aus: Neben dem Kompetenzgewinn tragen sie auch zur Mitarbeiterbindung bei.
Kompetenzvielfalt im Unternehmen erhöhen
Man muss kein Prophet sein, um zu prognostizieren, dass die Firmen, die jetzt einen überharten Sparkurs fahren und Menschen nach Hause schicken, demnächst mit hausgemachten Problemen zu tun haben werden. Dann fehlen die Fachkräfte, aber auch das Betriebsklima befindet sich im dunklen Kellerverlies. Besser ist es, ein Betriebsklimaentwicklungsprogramm aufzulegen. Dazu gehören unter anderem Qualifizierungsmöglichkeiten für Führungskräfte und Mitarbeiter– und damit geförderte Weiterbildung.
Operatives Handeln mit strategischem Denken verbinden
Beide Fähigkeiten sind gefragt: Zufriedene Kunden hier und heute begeistern – und langfristig-strategisches Richtungsdenken, das das Überleben des Unternehmens über den Tag hinaus gewährleistet. Wer dabei geldwerte Vorteile nutzt, die ihm auch Vater Staat und die Bundesagentur für Arbeit anbieten, handelt um- und weitsichtig.
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