Fachbeiträge
Selbstorganisation zulassen
von Klaus North
In seiner Kolumne hält Klaus North ein Plädoyer für mehr Spielräume zum Lernen, zum Experimentieren und zum selbstorganisierten Handeln.
Von Klaus
Schnellere Veränderungen von Märkten und höhere
Innovationsgeschwindigkeiten, Individualisierung von Kundenbedürfnissen
und Entstehen neuer Geschäftsfelder fordern von Unternehmen,
schneller besser zu werden. Flexible Anpassung, beschleunigte Lernprozesse
und Problemlösungen nahe am Kunden können jedoch nicht
von zentral gesteuerten, mit einem deterministischen Managementansatz
geführten Unternehmen erreicht werden. Der Komplexität
der Informationsverarbeitung und Wissensgenerierung kann nur durch
die Selbstorganisation organisatorischer Einheiten und deren Vernetzung
begegnet werden. Ein auf gemeinsamen Werten beruhender Integrationsprozess
hat sicherzustellen, dass eine Balance zwischen Selbstorganisation
und Fremdorganisation zu einer Optimierung der Wertschöpfung
führt.
Das Arbeiten in Gruppen bildet das Rückgrat einer Erfolg versprechenden
Wissensmanagement-Strategie. Gruppen können in ihren Eigenschaften
mit sehr anpassungsfähigen Organismen verglichen werden. Um
überleben zu können, müssen sie ihre eigenen Beziehungen
zur Umwelt beeinflussen können. Am weitesten entwickelte Gruppen
(und davon gibt es wenige) nutzen die vorhandenen organisatorischen
Freiheitsgrade, verfügen dadurch über einen weiter reichenden
Tätigkeitsspielraum und können eigene Ziel für ihre
Tätigkeit formulieren. Von solchen Gruppen kann erwartet werden,
dass sie selbständig Probleme erkennen, sich das notwendige
Wissen beschaffen, Probleme lösen und Neuland beschreiten.
Nur so entstehen Best Practices, die aber im nächsten Moment
schon wieder von neuen Ideen überholt werden.
Unternehmen, die versuchen, alle Eventualitäten vorauszuahnen
und in Organisationsanweisungen festzulegen, was zu tun ist, dabei
noch möglichst viel dokumentieren wollen, sollten überlegen,
ob sie den Mitarbeitern nicht besser mehr Spielräume zum Lernen,
zum Experimentieren und selbstorganisierten Handeln geben. Das Resultat
ist oft frappant: Weniger geplant neue Lösungen gefunden
Mitarbeiter und Kunden sind zufriedener.
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