Fachbeiträge
Kompetenzstandards mit KI konzernweit durchsetzen
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Seit Corona ist nichts mehr, wie es war. Auch in der beruflichen Fortbildung hat sich die Digitalisierung deutlich beschleunigt. Holger Offermanns, Global Head of Digital Learning bei der TÜV Rheinland Akademie, berichtet von aktuellen Digitalisierungsoffensiven des in mehr als 25 Ländern weltweit tätigen Kompetenzentwicklers.
Seit Corona ist nichts mehr, wie es war. Auch in der beruflichen Fortbildung hat sich die Digitalisierung deutlich beschleunigt. Holger Offermanns, Global Head of Digital Learning bei der TÜV Rheinland Akademie, berichtet von aktuellen Digitalisierungsoffensiven des in mehr als 25 Ländern weltweit tätigen Kompetenzentwicklers.
Bildquelle: (C) Gerd Altmann / Pixabay
Vor der Kamera spricht Markus Dohm, Executive Vice President bei Academy & Life Care, neuerdings gleich mehrere Landessprachen, neben perfektem Englisch auch Arabisch, Spanisch und Chinesisch, alles fließend. Sein "Erfolgsgeheimnis": die KI-gestützte Produktion von Videos. Basis ist eine Kooperation der TÜV Rheinland Akademie mit dem Londoner Startup Synthesia, das 2017 von einem Team von Forschern und Unternehmern der UCL, Stanford, TUM und Cambridge gegründet wurde. Nach dem erfolgreichen Testlauf des Vorstandsvideos mit Markus Dohm bringt die TÜV Rheinland Akademie derzeit über 100 Trainings- und Schulungsvideos in bis zu 38 Sprachen online und zwar mithilfe Künstlicher Intelligenz. Die Fremdsprachen, die den Experten so locker von den Lippen gehen, werden durch Software synthetisiert, die Mundbewegungen durch Algorithmen täuschend echt angepasst. Somit kann die TÜV Rheinland Akademie die Lernenden direkt in deren Muttersprache ansprechen. Eine höhere Identifikation beim Lernenden ist nahezu nur noch face-2-face möglich.
Darüber hinaus löst Kooperation zwischen der TÜV Rheinland Akademie und Synthesia ein immer drängenderes Problem, das jeder international aktive Kompetenzbegleiter und Global Player kennt, der Wert darauflegt, das Kompetenzmanagement weltweit nach den gleichen Standards zu betreiben.
Videos werden in der beruflichen Weiterbildung immer wichtiger, aber klassische Videoproduktionen mit zahlreichen muttersprachlichen Experten sind kostenintensiv und erfordern einen hohen Aufwand - der sich im operativen Alltag kaum amortisiert und durch Covid-19 auch schwieriger verwirklichen lässt. Per Software dagegen lassen sich Videos zu einem Bruchteil der Kosten internationalisieren - und das unter gefahrloser Einhaltung sämtlicher Hygienevorschriften.
Nach den ersten Erfahrungen der TÜV Rheinland Akademie ist KI in der betrieblichen Weiterbildung ein echter Gamechanger. Der Kompetenzentwickler setzt KI dort ein, wo sie Effizienz, Wirksamkeit sowie Skalierbarkeit steigert und einen Beitrag dazu leistet, die Weiterbildungsangebote für die eigenen Zielgruppen noch positiver zu gestalten. Im Bereich Schulungsvideos lassen sich mit KI auf eine ökonomisch vertretbare Weise Sprachbarrieren einreißen, Wissen und Kompetenzen nachhaltiger vermitteln, Videoproduktionskosten senken, Ressourcen smarter einsetzen und entstehende Freiräume für die Entwicklung neuer Inhalte nutzen.
Extended Reality: nicht Zukunftsmusik, sondern längst Gegenwart
Pflichtunterweisungen: automatisiert, effizient, intelligent
Ob Arbeitsschutz, Datenschutz, Informationssicherheit oder Compliance: Es gibt Schulungsthemen, die sind wichtig, aber nicht unbedingt beliebt. Digitale, cloud-basierte Lernplattformen können Unternehmen, Management und Mitarbeitende aber bestmöglich in gesetzlich vorgeschriebenen Unterweisungen unterstützen. Digitale Lernplattformen für maßgeschneiderte Kompetenzentwicklung garantieren eine moderne und unkomplizierte Benutzererfahrung, schnellen Zugriff auf Managementfunktionen und eine übersichtliche Erfassung aller Lernfortschritte der Benutzer - bei einfacher Skalierbarkeit auf internationale Standards. "Intelligente" Unterweisungsplattformen denken mit, gestalten Unterweisungen effizient und rechtssicher und verringern den Aufwand für Mitarbeiter wie Vorgesetzte deutlich - unter anderem durch die Automatisierung des Erinnerungsmanagements oder die unternehmens- und abteilungsweite Koordination und Kontrolle von Unterweisungszielen und -fortschritten. Excel-Weitwurf gehört damit der Vergangenheit an, Management-Reports sind jederzeit auf Knopfdruck möglich.
Fazit
Zu einer forcierten Digitalisierung aller Arbeitsbereiche besteht keine Alternative. Technologie erlaubt uns heute, Mitarbeitern die Informationen, die sie zur Erfüllung ihrer Arbeit benötigen, in der richtigen Form und zur richtigen Zeit zur Verfügung stellen. Hier muss jedes Unternehmen für sich den eigenen Weg finden, ggf. mit der externen Unterstützung von erfahrenen Kompetenzbegleitern. Der Umgang mit Technik und Menschen wird darüber entscheiden, wie erfolgreich Unternehmen im global-digitalen Wettbewerb bestehen werden. Dafür braucht es neben der Technik auch das Commitment der Mitarbeiter.
Der Autor:
Holger Offermanns ist Global Head of Digital Learning bei der TÜV Rheinland Akademie.
Mehr unter www.tuv.com/future-of-learning
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