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„Die Menschen sind schließlich diejenigen, die dieser Dynamik gerecht werden, die Prozesse gestalten und mittragen müssen. Im Englischen sprechen wir von Human Capital Impact und unterstreichen damit die Bedeutung, die von einer engagierten Belegschaft ausgeht“, sagt Dr. Christine Vollerthun. Die 44-Jährige ist ddn-Vorstandsmitglied sowie Abteilungsdirektorin für Personalstrategie und Ressourcen-steuerung bei der R+V-Versicherung in Wiesbaden. „Gerade in Zeiten wie diesen, in denen großer Fachkräftemangel herrscht, spielen engagierte, passend ausgebildete und richtig eingesetzte Mitarbeitende eine ganz entscheidende Rolle“, betont Vollerthun.
Mit der Umwelt verändern sich jedoch auch die Mitarbeitenden selbst sowie ihre Bedürfnisse. „Sie sind anspruchsvoller geworden und kennen gleichzeitig ihren Wert“, erklärt das ddn-Vorstandsmitglied. So bieten sie Flexibilität und Eigenverantwortung an, fordern beides aber auch im Gegenzug ein, indem sie beispielsweise Anspruch auf Homeoffice erheben, wo dies umsetzbar ist. Unternehmen, die sich darauf nicht einstellen, haben das Nachsehen. „Es wird immer wichtiger, gute Mitarbeitende zu halten. Damit das gelingen kann, muss sich jedoch auch die Art der Führung wandeln“, so Christine Vollerthun.
Umgekehrt hat derjenige gute Chancen, seine Teammitglieder emotional ans Unternehmen zu binden, der sie verstärkt einbindet, als Mentor begleitet, auf sie eingeht, sie wertschätzt sowie individuell fördert und fordert. „Spannende Aufgaben allein reichen nicht; den Mitarbeitenden ist ein guter Teamspirit wichtig, denn Motivation entsteht durch Menschen und wird von ihnen entfaltet“, betont Vollerthun, die als ehemalige Profifußballerin aus Erfahrung spricht.
In puncto emotionaler Bindung von Mitarbeitenden gibt es jedoch noch viel Luft nach oben. Laut der aktuellen Gallup-Studie 2024 schauen sich vier von zehn Befragten bereits nach weniger als zwölf Monaten im Unternehmen nach einem neuen Arbeitgeber um. Mehr Beschäftigte denn je (45 Prozent) sind aktiv auf Jobsuche oder offen für neue Möglichkeiten
"Wenngleich ein langsames Umdenken stattfindet und viele Betriebe auf einem guten Weg sind, „scheint es in einigen Unternehmen dennoch noch nicht angekommen zu sein, wie stark eine gute strategische Personalarbeit und ebenso eine gute Führungsarbeit den Unternehmenserfolg beeinflussen können“, bedauert Vollerthun. Das liegt nicht zuletzt daran, dass dieser Einfluss schwer messbar ist. Hilfreich ist in diesem Zusammenhang die globale Initiative der ISO 30414. „Dieser freiwillige Standard für mitarbeiterbezogene Berichterstattung macht Personalarbeit besser vergleichbar und steuerbar.“ Mit ihm erhalten die Mitarbeitenden die Bedeutung, die ihnen als wichtigster Erfolgsfaktor für ein Unternehmen zusteht“, so Vollerthun. „Im ddn nutzen wir diese Chance, uns dem wichtigsten Erfolgsfaktor mit verschiedenen Formen der Vernetzung, des Austauschs und der Weiterentwicklung zu widmen und damit den Wirtschaftsstandort zu unterstützen."
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