Der Klassenerhalt in Deutschlands Spitzen-Fußballligen fordert mehr als nur Tore: Jeder Verein muss so profitabel wirtschaften, dass die Gehälter der Spieler und der Vereinsbetrieb finanziert werden können. Dr. Mario Hamm, Direktor Finanzen, Controlling, Prozess- und Projektmanagement beim 1. FC Nürnberg, kennt auch finanziell die Unterschiede zwischen dem „Oberhaus“ und der 2. Bundesliga. Mindestens 20 Millionen Euro, so seine Schätzung, gehen einem Verein bei einem Abstieg verloren. Und dann geht es schlagartig um die Liquidität. Zuletzt hat Hamm das beim Abstieg des Clubs in der Saison 2013/14 erlebt. Statt 64,4 Millionen Euro in der 1. Bundesliga, machte der Verein nach dem Abstieg „nur“ noch 47,2 Millionen Euro Umsatz. Wirtschaftsprüfer, Aufsichtsräte und Banken wollen dann schnell transparente und belastbare Zahlen sehen, um auf einer soliden Basis Entscheidungen zu treffen.
Ein Cloud-Projekt wurde initiiert: Ziel war es, mit der Zentralisierung der Daten und optimiertem Echtzeit-Zugriff diese Entscheidungen zu ermöglich. Dazu mussten überholte und unflexible Alt-Lösungen abgelöst werden. Die Prozesse im Vertrieb und in der Logistik sollten weitgehend automatisiert und standardisiert werden, um die Produktivität zu steigern. Einnahmen mussten gesteigert und Prozesse transparenter werden. Seit Mitte 2012 stehen den leitenden Angestellten des Clubs u.a. Management- und Kostenstellenreports über eine Cloud-Oberfläche zur Verfügung.
Auch in der Finanzabteilung hinterlässt die neue Software Spuren. „Mittlerweile ist unser Automatisierungsgrad bei der Verarbeitung von Rechnungen und Finanztransaktionen in den vergangenen Jahren von 60 auf 80 Prozent gestiegen“, sagt Hamm. Für Analysen und Prognosen kann das Management auf Echtzeit-Daten zugreifen. Seit der Einführung der Cloud-ERP-Lösung hat der Club mehr Umsatz aus dem Spielbetrieb erzielt. Der Finanzabschluss dauert jetzt 14 Tage statt sechs Wochen. Insgesamt sind die Prozesse transparenter und auch die Einnahmen konnten gesteigert werden, sodass dem Wiederaufstieg in die 1. Bundesliga zumindest betriebswirtschaftlich nichts mehr im Wege steht.