Diese Entwicklung ist ermutigend, denn fast 70 % der befragten Führungskräfte erwarteten ebenfalls, dass die Budgets, die in IT-Nachhaltigkeit investiert werden, in den nächsten drei Jahren um 10 bis 20 % steigen sollen. Weiterhin glaubten 45 %, dass die Nachhaltigkeit in drei Jahren ein Schlüsselelement in Beschaffungsprozessen sein wird. Daraus ergibt sich, dass Unternehmen die IT zur Erreichung ihrer Nachhaltigkeitsziele nutzen wollen und den Beitrag der IT zur Erreichung der Klimaneutralität erkennen.
"Während Unternehmen wichtige Schritte in Richtung IT-Nachhaltigkeit gehen, indem sie Strategien entwickeln und in Technologien wie die Cloud investieren, haben CIOs und IT-Führungskräfte das Potenzial, eine betriebsweite Umstellung auf Nachhaltigkeit zu erleichtern. Sie sollten eine führende Rolle bei der Festlegung von wichtigen Leistungsindikatoren, Zielen und Rahmenbedingungen übernehmen, die auf Unternehmensebene eingeführt werden, den Fortschritt überwachen und Konzerne zur Rechenschaft ziehen", kommentiert Ben Barry, Director bei IT-Beratungsunternehmen Coeus Consulting .
Trotzdem liegt die Verantwortung für die IT-Nachhaltigkeit in vielen Fällen nicht bei der IT-Abteilung, sondern an anderer Stelle im Unternehmen: Nur 60 % gaben an, dass der CIO die Gesamtverantwortung für den Bereich der IT-Nachhaltigkeit trägt. Etwa ein Drittel sagte aus, dass es in ihrem Unternehmen eine spezielle Nachhaltigkeitsposition gibt, etwa einen Chief Sustainability Officer.
Rund 50 % führten aus, dass ihre formellen Strategien nicht in der IT-Abteilung, sondern an anderer Stelle im Unternehmen, etwa durch den Vorstand, festgelegt wurden. Allerdings stimmten 70 % der Befragten zu, dass Unternehmen die Nachhaltigkeit im IT-Bereich oft als eine "Tick Box"-Aktivität betrachten und nur das notwendige Minimum erledigen. 43 % stellten fest, dass sie die IT-Nachhaltigkeitskennzahlen lediglich dazu verwenden, den Ruf des Unternehmens zu verbessern und Steuereinsparungen zu rechtfertigen.
Bei der Frage nach den wichtigsten Triebkräften für die IT-Nachhaltigkeit in ihrem Unternehmen waren in den meisten befragten Unternehmen die IT-Führungsstrategie (56 %), die Steigerung des allgemeinen Bewusstseins (44 %) und Umweltprobleme (43 %) am wichtigsten.
Innerhalb der IT waren die Definition von Nachhaltigkeitszielen (59 %), die Verbesserung der Nachhaltigkeit (52 %) und der Nachweis der Einhaltung von Vorschriften (49 %) die drei wichtigsten Anwendungsfälle, was die Bemühungen für das Erreichen der gesteckten Ziele deutlich macht.
"Der Privatsektor spielt eine Schlüsselrolle bei der Erreichung der UN-Ziele für nachhaltige Entwicklung. Fast ein Drittel der größten Unternehmen in der EU hat sich verpflichtet, bis 2050 klimaneutral zu werden. Die Unternehmen verpassen etwas, wenn sie den Beitrag der Technologie zur Nachhaltigkeit auf eine unterstützende Rolle reduzieren. Sie müssen erkennen, dass die Einführung effizienter IT-Prozesse, die Aufnahme von Nachhaltigkeitsmaßnahmen in die IT-Beschaffung und die Reduzierung des IT-Energieverbrauchs einen großen Beitrag zur Erreichung dieser Ziele leisten können", fügte Kerry Osborne, Sustainability Lead, Coeus Consulting, hinzu.
Als größte Herausforderungen für das Erreichen ihrer Nachhaltigkeitsziele wurden der weit verbreitete Einsatz von schlecht funktionierenden Legacy-Systemen (48 %), fehlende Budgets (45 %) und eine unzureichend definierte Strategie (44 %) genannt. Die häufigsten Maßnahmen, die Unternehmen aller Branchen ergreifen, um ihre nachhaltigen Ziele zu erreichen, sind die Einführung von Cloud-Hosting (13 %), Recycling (15 %) und die Verlängerung des Lebenszyklus von Anlagen (9 %).
"Verbraucher in aller Welt verlangen zunehmend, dass die Wirtschaft ihren Teil zur Förderung der Nachhaltigkeit und zur Verbesserung des Lebens der Menschen beiträgt. Regierungen und Institutionen investieren hier mehr", kommentiert Rainer Karcher, Global Director IT Sustainability bei Siemens. "Mehr als 1.600 Unternehmen, darunter auch Siemens, haben sich der Science-Based-Target-Initiative angeschlossen. Wir streben nicht nur an, bis 2030 in unserem eigenen Betrieb klimaneutral zu sein. Wir weiten unser Engagement auch auf alle mit uns verbundenen Emissionen aus - von unserer Lieferkette bis zur Nutzungsphase unseres Portfolios durch unsere Kunden."
Was die IT-Lieferanten betrifft, so strebt mehr als die Hälfte der Befragten aller Sektoren an, dass die Lieferanten und Partner mehrere Kriterien einhalten, um mit ihnen zusammenzuarbeiten, einschließlich der Veröffentlichung von IT-Nachhaltigkeitsberichten und regelmäßigen Prüfungen der ergriffenen Maßnahmen für einen geringen CO2-Fußabdruck sowie einem nachhaltigen Stromverbrauch. Nur sehr wenige (5 %) der Befragten gaben an, dass sie Vorschriften fordern würden, um sicherzustellen, dass die IT-Nachhaltigkeit in den Beziehungen zu Lieferanten und Partnern vorgeschrieben ist.
"Die Förderung einer nachhaltigen Unternehmenskultur wird es sowohl den Mitarbeitern als auch den in der Lieferkette involvierten Parteien ermöglichen, sich für die Strategie zu engagieren und die eingeführten Maßnahmen zu unterstützen", fügt Barry hinzu. "Es gibt immer noch ein riesiges ungenutztes Potenzial für Unternehmen, Technologie proaktiv zu nutzen, um die gesetzten Nachhaltigkeitsziele zu erreichen. Unternehmen müssen verstehen, wie wichtig es ist, die IT- und die geschäftlichen Nachhaltigkeitsstrategien aufeinander abzustimmen, die Fortschritte zu überwachen und das Unternehmen für seine Handlungen beziehungsweise deren Fehlen zur Rechenschaft zu ziehen."