Berufliche Weiterbildungen finanzieren – diese Fördermöglichkeiten gibt es

Der stetige Wandel in Technologien, Berufsbildern und Arbeitsabläufen, erfordert eine kontinuierliche Weiterbildung, um mit der Entwicklung Schritt halten zu können und seine eigenen beruflichen Möglichkeiten, optimal nutzen und gestalten zu können. Für die berufliche Weiterbildung gibt es viele Fördermittel, die beantragt werden können.

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Weiterbildung durch den Arbeitgeber

Entsendet der Arbeitgeber seine Angestellten zu Weiterbildungsmaßnahmen, so bezahlt er diese in der Regel auch und stellt seine Mitarbeiter für die Dauer der Fortbildung frei. Dabei kann sich der Arbeitgeber im Hintergrund auch an verschiedene Stellen wenden, um Fördermittel zu erhalten. Aktuell ist das Thema Kurzarbeit in vielen Unternehmen akut und hier gibt es sehr viele Möglichkeiten, Mitarbeiter zu subventionierten Qualifizierungen anzumelden. Bei geplanten internen Umstrukturierungen des Unternehmens, wie einer Erweiterung der Produktionsstätte oder einen Produktwechsel, können Qualifizierungen innerhalb von Kurzarbeit, die Umbauzeiten im Unternehmen sinnvoll überbrücken und Mitarbeitern und Unternehmen zum benötigten Knowhow verhelfen. Dabei greift bereits seit einigen Jahren das WeGebAU-Programm der Agentur für Arbeit. Ursprünglich richtet sich dies Programm an sogenannte Geringqualifizierte, die durch entsprechende berufliche Weiterbildungen Fachkenntnisse bis hin zu Berufsabschlüssen vermittelt bekommen können.

Eigene berufliche Ziele realisieren

In der Schulzeit wird der weise Spruch, der auf Seneca zurückgeht: "Nicht für die Schule, sondern für das Leben lernen wir" gern als Phrase abgetan. Doch irgendwann kommt die Einsicht, wie zutreffend er ist und eigene berufliche Ziele lassen sich nur realisieren, wenn ein höherer Schulabschluss vorliegt oder spezielle Weiterbildungen absolviert werden. Dies zu finanzieren, bedeutet ggf. eine große finanzielle Belastung über einen langen Zeitraum. Doch für viele Fortbildungen gibt es Förderungen. Um gefördert zu werden, müssen bestimmte Voraussetzungen gegeben sein, die bei der Antragstellung überprüft werden. Grundsätzlich gilt bei allen Förderungen, dass diese vor Beginn oder Anmeldung zur Bildungsmaßnahme gestellt werden müssen. Ein Antrag stellt keine Zahlungsgarantie dar. Wer sich für ein teures Seminar anmeldet und dann einen abschlägigen Bescheid bekommt, muss dann entweder selbst zahlen oder zumindest Stornogebühren entrichten.

Diese Fördermöglichkeiten gib es:

· Bildungsprämie vom Bundesministerium für Bildung und Forschung

· Bildungsgutschein der Agentur für Arbeit

· Aufstiegs Bafög (auch bekannt als Meister Bafög)

· Weiterbildungsstipendium

· ggf. können auch Stiftungen Weiterbildungen fördern

Was tun, wenn ein Antrag abgelehnt wird?

Den Rechtsanspruch auf die Förderung gibt es nicht. Doch es gibt Rechtsmittel, die eingelegt werden können. So kann auf einen Ablehnungsbescheid, Widerspruch eingelegt werden.

Gerade für Arbeitsuchende, die sich um einen Bildungsgutschein bemühen, ist anzuraten, den Antrag immer schriftlich zu stellen und sich nicht mit einer mündlichen Absage zufrieden zu geben. Denn nur gegen schriftliche Bescheide, kann der Rechtsweg eingeschlagen werden.

Um einer Ablehnung so gut wie möglich vorzubeugen, kann der Antrag in einem Begleitschreiben, gut begründet werden. Auch wenn die Wunschfortbildung natürlich vor allem den eigenen Interessen entspricht, sollte die Begründung aber doch mehr an der aktuellen Marktsituation ausgerichtet sein. Eine Recherche, wie viele offene Stellen es aktuell in dem angestrebten Beruf gibt, wie dieser in der Zukunft gefragt sein wird, bringt weitaus mehr, als die Darlegung der persönlichen größeren Freude an der Arbeit.

Das Ziel einer selbstständigen Tätigkeit kann natürlich die Motivation befeuern, sollte aber in den Anträgen nicht vordergründig dargestellt werden. Das Risiko als Unternehmer nicht bestehen zu können, wird von den Entscheidungsträgern vielleicht über die Chance gestellt, sich erfolgreich am Markt etablieren zu können.

Viele Anbieter, vor allem von Onlineschulungen und Fernstudien, bieten eine gewisse kostenfreie Probezeit an. Diese kann einen ersten Einblick geben, ob die Art des Lernens den persönlichen Voraussetzungen und des eigenen Lerntyps entspricht. Manchmal hilft so ein Test schon, um zu bemerken, dass Präsenzschulungen besser sind oder anhand der Inhalte zu merken, dass die Vorstellungen von der Fortbildung ganz anders waren. Hier ist es ganz wichtig, eventuelle Kündigungsfristen einzuhalten, um nicht unbemerkt in die volle und zahlungspflichtige Phase der beruflichen Weiterbildung zu geraten.

Ist der Wunsch nach diesem Bildungsangebot jedoch durch diesen Test bestärkt, so kann auch dies ein schlagkräftiges Argument in der Begründung des Antrags für die Förderung sein, dass bereits die Modalitäten und der Stil der Schulungsunterlagen bekannt sind und das Lernen leicht machen.

Komfortable Schulungsmöglichkeiten

Wer sich komplett neu orientieren möchte und eine Wunschfortbildung macht, muss diese neben seinem Job und den familiären Verpflichtungen absolvieren. Die fortschreitende Digitalisierung kommt Arbeitnehmern hier sehr entgegen. Onlineschulungen, Fernstudien oder Wochenendseminare ermöglichen eine weitgehend arbeitnehmerfreundliche Weiterbildungszeit.

Gerade Onlinekurse, die an keine festen Zeiten gebunden sind, bieten sich auch für Alleinerziehende an, weil sie das Haus nicht verlassen müssen, um sich zu qualifizieren. Zusatzkosten für Babysitter etc. entfallen. Sind die Kinder krank, wird nichts versäumt, es kann einfach dann bearbeitet werden, wenn sich die Zeit bietet.

So komfortabel diese Angebote sind, sie erfordern mehr Willen und ein gutes Selbstmanagement. Wer jeden Abend zu müde ist, wird seine Fortbildung nicht abschließen.

Was neben der Weiterbildung gefördert werden kann

Greifen weder Bildungsgutschein noch -prämie, so kann der Geldbeutel trotzdem durch andere Sozialleistungen geschont werden. Hier lohnt es sich, auch auf Familienangehörige zu schauen und sich über die Möglichkeiten zu informieren, die es fürs Wohnen, für die Kinder etc. gibt.

Ein Wohngeld entlastet natürlich sehr. Leben Kinder im Haushalt, so gibt es neben dem Kindergeld noch Möglichkeiten, Gelder für die Bildung und Teilhabe am gesellschaftlichen Leben zu beantragen. Bürokratie schreckt erst einmal ab. Doch wer sich die Zeit nimmt, einmal zu prüfen, welche Möglichkeiten es gibt, der kann durch die Antragstellung, seinem beruflichen Ziel näher kommen, ohne dass die Familienangehörigen darunter leiden müssen.

Langfristig lohnt es sich immer, befristete Zeiten unter erschwerten Bedingungen in Kauf zu nehmen. Allein der Umstand, dass mit einer beruflichen Weiterbildung der Wunschberuf ausgeübt werden kann, entschädigt mental. Finanziell rechnen sich diese Zeiten meist schon nach wenigen Jahren, wenn beispielsweise mehr Lohn zu erwarten ist.

Sollte trotz allen Versuchen eine Weiterbildung am Geld scheitern, so lohnt es sich, das Internet nach kostenfreien Schulungen zu durchsuchen. Sogenannte MOOC werden von vielen Bildungsinstituten angeboten. Selbst wenn nicht eine komplette Weiterbildung zum Wunschberuf so zu absolvieren ist, so können aber Teilschritte gegangen werden, die einen Quereinstieg bei einem Arbeitgeber ermöglichen, der bereit ist, in die Bildung seiner Mitarbeiter zu investieren.

Arbeitgeberunabhängige Weiterbildungsangebote mit Präsenzpflicht können übrigens während des Bildungsurlaubs wahrgenommen werden. Dieser sollte langfristig geplant und mit dem Arbeitgeber abgesprochen werden. Er ist gesetzlich geregelt.

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