Dass die digitale Transformation tatsächlich gelingt, hängt von der IT ab. Dennoch ist sie nicht alleinige Aufgabe der CIOs – heute müssen auch CEOs die Chancen, die sich durch die digitale Transformation ergeben, erkennen. Um bei der Digitalisierung tatsächlich erfolgreich zu sein, braucht es vor allem Schnelligkeit und Agilität in der IT-Abteilung. Nur so kann eine rasche Time-to-Market den Unternehmen einen entscheidenden Wettbewerbsvorteil bringen. Aus einer weltweiten Umfrage von OutSystems unter 3.500 IT-Fachleuten geht hervor, dass allein in Deutschland 52 Prozent der Befragten eine Entwicklungsdauer von mehr als fünf Monaten für neue Web-Applikationen angeben. Für die Entwicklung von mobilen Applikationen steigt dieser Wert sogar auf 61 Prozent an. Dabei sollen laut 45 Prozent der befragten Umfrageteilnehmer zehn oder mehr neue Applikationen allein im Jahr 2018 bereitgestellt werden. Angesichts dieser beachtlichen Zahl ist es wenig verwunderlich, dass zugleich 68 Prozent der IT-Experten angeben, mit der Entwicklung von Unternehmensanwendungen stark im Verzug zu sein. Ein Grund: Qualifizierte Entwickler sind Mangelware und nur schwer zu finden – dies bestätigen 80 Prozent der Umfrageteilnehmer weltweit. In Deutschland unterschreiben dies sogar 84 Prozent.
Unternehmen, die sogenannte Low-Code-Entwicklungsplattformen einsetzen, beurteilen ihre Situation allerdings deutlich positiver. Low-Code bedeutet, dass sie sich einer Anwendungsentwicklung bedienen, die einerseits auf visueller Programmierung beruht und andererseits in vielen Teilen automatisiert abläuft. Die Unternehmen, die bereits auf Low-Code-Technologie zurückgreifen, sehen ihre Chance, neue Anwendungen innerhalb von nur vier Monaten oder weniger auszuspielen, um 15 Prozent höher als Unternehmen, die traditionelle Anwendungsentwicklung einsetzen. Insgesamt weisen Low-Code-Nutzer eine 21 Prozent höhere Zufriedenheit mit der Geschwindigkeit der App-Entwicklung auf. Auch geben sie fast dreimal so häufig an, nicht mit der Applikationsentwicklung in Verzug zu sein, als die Nicht-Low-Code-Anwender.
Digitale Transformation durch automatisierte Softwareentwicklung beschleunigen
Das Unternehmen OutSystems untersucht jährlich den Stand und die Herausforderungen für die Anwendungsentwicklung sowie -bereitstellung und veröffentlicht die Ergebnisse und Erkenntnisse in einem umfangreichen Ergebnisbericht. Der „State of Application Development Report 2018 – Wie die IT auf digitale Disruption und Innovationen reagiert“ präsentiert detaillierte Ergebnisse der Umfrage unter mehr als 3.500 befragten IT-Experten aus Unternehmen verschiedenster Branchen auf der ganzen Welt.
„Unsere Umfrage im Jahr 2018 macht mehr als deutlich: Unternehmen befinden sich in einer Krise, wenn es um die digitale Transformation und die damit in Verbindung stehende Entwicklung von Unternehmensanwendungen geht“, sagt Steve Rotter, Chief Marketing Officer bei OutSystems. „Die hohe Misserfolgsrate bei digitalen Transformationsprojekten, die zunehmenden Projekt-Rückstände und die knappen Entwickler-Ressourcen sind hierbei die kritischsten Punkte.“
Die aktuelle Studienauswertung gibt Einblicke in die Arbeit von IT-Managern, Unternehmensarchitekten und Entwicklern zu einer Vielzahl von Themen – die inzwischen ebenso auf der Agenda von CEOs stehen müssen. Die digitale Transformation dominiert heute die Geschäftsstrategie, weshalb die Nachfrage nach Web- und mobiler Anwendungsentwicklung boomt.
„In einer Welt, die sich rasend schnell verändert, ist es entscheidend, digitale Innovationschancen schneller zu erkennen und darauf zu reagieren als die Konkurrenz“, erklärt Rotter. „Um den Markteinstieg als Pionier zu schaffen, braucht man den Mut zum schnellen Experimentieren. Diese Dynamik ist es, die Low-Code-Plattformen wie OutSystems im Jahr 2018 ganz oben auf die Agenda der CIOs, Chief Digital Officers (CDO), aber auch der CEOs setzt.“
Sechs Erkenntnisse für CEOs
Die Umfrage von OutSystems zeigt die Prioritäten und Herausforderungen der Anwendungsentwicklung und -bereitstellung sowie die Strategien, mit denen IT-Teams versuchen, die Bereitstellung von Apps zu beschleunigen und bringt sechs Erkenntnisse für jeden CEO:
- Nachfrage nach App-Entwicklung so hoch wie nie: Die Zahl der Anwendungen, die 2018 entwickelt und bereitgestellt werden sollen, ist höher als je zuvor. 42 Prozent aller befragten IT-Experten geben an, dass sie 2018 zehn oder mehr neue Anwendungen ausrollen wollen. In Deutschland sagen dies sogar 45 Prozent der Teilnehmer. Insgesamt planen 21 Prozent der Studienteilnehmer, im Jahr 2018 sogar 25 oder mehr neue Applikationen bereitzustellen.
- Übermäßige Entwicklungszeit: 47 Prozent der Befragten geben an, dass die durchschnittliche Zeit bis zur Bereitstellung einer Web- oder mobilen Anwendung fünf Monate oder mehr beträgt. In Deutschland sind die Werte noch höher: 52 Prozent berichten von einer Entwicklungsdauer für Web-Applikationen von mehr als fünf Monaten, bei mobilen Anwendungen wird diese Einschätzung sogar von 61 Prozent geteilt.
- Rückstände nach wie vor zu hoch: 65 Prozent (in Deutschland: 68 Prozent) der IT-Profis geben an, dass sie mit der App-Entwicklung in Verzug sind. Daneben sind nur 32 Prozent (in Deutschland: 38 Prozent) der Meinung, dass sich ihr Rückstand im vergangenen Jahr verbessert habe.
- Qualifizierte Entwickler nur schwer zu finden: 80 Prozent der weltweit Befragten (in Deutschland sogar 84 Prozent) geben an, dass qualifizierte Entwickler Mangelware sind und die Einstellung dieser Fachkräfte länger dauere und kostenintensiver sei.
- Kundenorientierung immer wichtiger: Weltweit haben 52 Prozent der Experten im vergangenen Jahr in kundenorientierte Maßnahmen investiert, etwa in die Abbildung der Customer Journey, in Design Thinking und in Lean User Experience. Für Deutschland liegt dieser Wert allerdings deutlich niedriger: Nur 32 Prozent der Teilnehmer geben an, in diese Maßnahmen zu investieren. Bei den für 2018 neu zu entwickelnden Applikationen gelten diejenigen als die wichtigsten, die direkt von Kunden oder Geschäftspartnern genutzt werden. Externe Applikationen scheinen also grundsätzlich bedeutsamer als interne.
- Agile und DevOps-Verfahren wachsen nur langsam: 60 Prozent aller befragten IT-Experten haben im vergangenen Jahr in agile Tools und Services investiert. Der durchschnittliche agile Reifungsgrad lag jedoch gerade einmal bei 2,5 von 5 Punkten (in Deutschland bei 3,0 von 5 Punkten). Insgesamt 40 Prozent der Befragten geben an, im vergangenen Jahr in DevOps-Tools und -Services investiert zu haben. Aus Sicht dieser Teilnehmer liegt ihr DevOps-Reifegrad irgendwo im Bereich zwischen „gerade erst begonnen“ und „fundamental“.
Low-Code wird zum Mainstream
Ein weiteres wichtiges Ergebnis ist, dass Low-Code nicht mehr nur für Innovatoren und Early Adopters geeignet ist. 34 Prozent der Befragten geben an, dass ihr Unternehmen bereits eine Low-Code-Plattform nutzt. Weitere 9 Prozent erklären, dass sie gerade dabei sind, eine Low-Code-Plattform einzuführen.
Die Analyse der Ergebnisse ergibt, dass Unternehmen, die bereits Low-Code-Lösungen einsetzen, dadurch folgende Vorteile gewonnen haben:
- Low-Code-Anwender verfügen über eine um 21 Prozent höhere Zufriedenheit mit der Anwendungsentwicklungs-Geschwindigkeit als Unternehmen, die traditionelle Entwicklungsmethoden einsetzen.
- Unternehmen, die bereits auf die Low-Code-Technologie setzen, haben eine 15 Prozent höhere Wahrscheinlichkeit, dass neue Anwendungen innerhalb von vier Monaten oder weniger ausgespielt werden können.
- Eine ebenfalls 15 Prozent höhere Wahrscheinlichkeit trifft auch auf die Bewertung des agilen Reifegrads mit Werten von mindestens 3,0 Punkten (von 5) zu.
- Immerhin noch 10 Prozent wahrscheinlicher ist ein DevOps-Reifegrad von mehr als 3 (von 5) Punkten.
- Zudem sind Low-Code-Nutzer fast dreimal so häufig der Meinung, keine Applikationsentwicklungs-Rückstände zu haben, als solche, die kein Low-Code einsetzen.