Echtzeitanalysen, intelligente Suchagenten, Dashboards und lernende Maschinen: Unternehmen haben das enorme Potenzial von Data & Analytics erkannt, gleichwohl haben sie aber noch wenig Vertrauen in die entsprechenden Analysen. Besonders deutsche Entscheider sind eher skeptisch, dass Daten in ihrem Unternehmen ethisch korrekt, akkurat und sicher analysiert werden. Jedes zweite Unternehmen fürchtet sogar, dass Datenanalysen dem eigenen Ruf schaden können (Deutschland: 52%, weltweit: 53%). Das sind Hauptaussagen der globalen Data & Analytics Studie „Building Trust in Analytics“ von KPMG. Dafür hat Forrester Consulting im Auftrag von KPMG weltweit Entscheider von mehr als 2.000 Unternehmen in zehn Ländern befragt, in welchen Geschäftsbereichen sie bereits Datenanalysen nutzen und inwieweit sie den Prozessen und Ergebnissen vertrauen – darunter 200 Unternehmen aus Deutschland.
Dr. Thomas Erwin, Studienleiter & Experte für Data & Analytics bei KPMG: „Deutsche Unternehmen nutzen Data & Analytics in deutlich geringerem Umfang als die weltweite Konkurrenz. Grund ist das mangelnde Vertrauen in die Datenanalyse. Dieses führt dazu, dass Unternehmen Data & Analytics eher gar nicht oder nur in sehr begrenztem Ausmaß einsetzen. Dadurch bleiben enorme Potenziale auf der Strecke. Alarmierend ist zudem, dass weltweit sieben von zehn Entscheidern angeben, dass die Datenanalyse ein Reputationsrisiko darstellt. Unsere Studie zeigt auch, dass Entscheider hierzulande deutlich skeptischer der Frage gegenüberstehen, ob ihr Unternehmen bereit ist, den Datenschatz zu heben und ob sie dafür die richtigen Kompetenzen an Bord haben.“
Datenanalysen werden in Deutschland bislang am häufigsten für die Analyse von Kunden- und Marktdaten eingesetzt: Es folgen die Analyse von neuen Produkten und Dienstleistungen sowie die Analyse von bestehenden Kundendaten. Fakt ist: Alle deutschen Werte liegen unter dem globalen Durchschnitt. Wie das im Unternehmensalltag aussehen kann, zeigt ein Beispiel: Während 74 Prozent der deutschen Entscheider aus der Versicherungsbranche die Daten nutzen, um mehr über ihre Kunden zu erfahren, setzen nur 26 Prozent die Daten ein, um den Schutz der Versicherten aktiv zu verbessern. „Dabei sind Datenanalysen das ideale Instrument, um das Bauchgefühl, auf dem viele Entscheidungen beruhen, endlich messbar zu machen“, so Dr. Thomas Erwin.
„Building Trust in Analytics“ zeigt: Reporting steht beim Blick auf das Vertrauen in verschiedene Anwendungsformen von Data & Analytics in Deutschland an erster Stelle (32%, weltweit 40%). Intelligenten Suchagenten, die etwa auch Sprache oder Bilder suchen können, vertraut jeder vierte deutsche Entscheider (25%) – lernenden Maschinen hingegen nur jeder fünfte (22%). „Daran wird deutlich: Je mehr es im Unternehmen um die aktive Nutzung der Daten geht, desto mehr Luft nach oben besteht auch beim Vertrauen in Data & Analytics. Wenn deutsche Unternehmen bei der Digitalisierung wettbewerbsfähig bleiben wollen, müssen Datenanalysen in deutschen Unternehmen unbedingt einen höheren Stellenwert bekommen“, erläutert Dr. Thomas Erwin.
Der detaillierte Blick auf den Daten-Lebenszyklus zeigt: Während in der ersten Phase des Zyklus – der Datenbeschaffung - 77 Prozent der Befragten den Daten vertrauen, geht der Wert in der zweiten Phase - der Analyse - bereits um 17 Prozentpunkte zurück, um bis zur Erfolgsmessung auf nur noch rund 40 Prozent zu sinken. „Ganz am Anfang des Daten-Lebenszyklus ist das Vertrauen am größten und geht dann nach und nach drastisch zurück. Diese Entwicklung zeigt, dass die größte Herausforderung nicht in der Datenerhebung selbst, sondern in der Analyse und Weiterverwendung liegt“, so Dr. Thomas Erwin. „Es reicht nicht aus, in Analysetools und IT zu investieren, ohne Kontrollgrößen und Kompetenzen einzuführen, die dafür sorgen, dass Misstrauen gegenüber den Ergebnissen von Datenanalysen aktiv abgebaut wird.“