Der DEKRA Arbeitsmarkt-Report untersucht seit 2008, welche Fachkräfte am häufigsten gesucht werden und in welchen Tätigkeitsbereichen Arbeitgeber einen besonderen Bedarf haben. Basis des diesjährigen Reports sind 11.908 Stellenangebote.
Debüt für Ärztinnen und Ärzte
Eines war vorab zu erwarten: Pflegefachkräfte werden wohl ganz vorn mit dabei sein. Dennoch überraschte ihre hohe Präsenz auf den vordersten Rängen: Altenpflegekräfte sind vorbeigezogen und befinden sich im Gesamtranking nun auf dem zweiten Platz, direkt vor Gesundheits- und Krankenpflegekräften. Zum Vergleich: Im Vorjahr lagen sie noch auf Rang 13. Ärztinnen und Ärzte haben in diesem Jahr Premiere: ihnen gelang der Sprung von Position 23 auf den vierten Rang.
Baubranche floriert weiter
Das Bauwesen zeigte sich insgesamt wenig beeindruckt von der Pandemie, wo-von insbesondere die Handwerksberufe unter den Top-Ten-Berufen profitieren. Elektronikerinnen und Elektroniker sind an die Spitze aller Berufe zurückgekehrt, sie kommen sowohl in der Industrie als auch im Handwerk zum Einsatz. Auch Sanitärbetriebe partizipieren am Bau- und Sanierungsboom und benötigen drin-gend Personal. Bauprojekte sind komplex, denn alle Gewerke müssen koordiniert ineinandergreifen und ihre Arbeit kontrolliert werden. Jobsuchende mit Ambitionen auf eine Bauleitung können momentan aus so vielen Angeboten wählen wie nie.
Ausgebremster Vertrieb
Der Tätigkeitsbereich Vertrieb dürfte momentan nicht zu den größten "Sorgen-kindern" von Recruiting-Abteilungen gehören. Arbeitgeber benötigen hier vor allem Personal für die Kundenbetreuung und Beratung. Alle anderen Vertriebs-berufe, die in der Vergangenheit oft weit vorne lagen, sind im Ranking zurückgefallen. Kein Wunder, Messen und andere Veranstaltungen finden bestenfalls online statt. Auch dürfte die Fluktuation im Vertrieb derzeit niedriger sein als gewohnt. Dies hat dazu geführt, dass sich der Anteil der Vertriebsberufe an der Gesamtstichprobe auf seinem Tiefststand befindet (9,3 %). Dennoch: Wer im Vertrieb auf Jobsuche ist, kann weiterhin zwischen vielen Angeboten wählen.
Profis für komplexe IT-Landschaften gesucht
Jede zehnte Offerte in der Stichprobe richtet sich an IT-Fachkräfte. Nur einmal lag der Anteil an Stellenangeboten in diesem Einsatzbereich noch höher (2018). Unternehmen suchen weiterhin besonders oft Mitarbeitende für die Software-entwicklung, auch wenn diese es aktuell 'nur' auf den fünften Platz geschafft haben. Außerdem ist in diesem Jahr die Expertise von Systemadministratorinnen und Systemadministratoren besonders gefragt: Der Beruf hat Plätze wett-gemacht und liegt aktuell auf Position 11 (2020: 18). Vermutlich hat dabei eine Rolle gespielt, dass viele Beschäftigte im Homeoffice arbeiten und die Betreuung der IT-Systeme dadurch aufwendiger geworden ist.
Ende des Ingenieurbooms?
Der Anteil an Ingenieurstellen ist in diesem Jahr so niedrig wie nie. Nur noch gut jede zwanzigste Offerte ist für Jobsuchende mit Abschluss im Ingenieurwesen ausgeschrieben. Innerhalb der klassischen Disziplinen hat die Fachrichtung Architektur und Bauingenieurwesen das Rennen klar für sich entschieden: Eine von drei Ingenieurstellen geht an sie (2020: 24,0 %). Die Fachrichtungen Elektrotechnik sowie Maschinen- und Fahrzeugtechnik folgen mit großem Abstand (20,8 bzw. 13,7 %). Beide liegen so weit hinten wie nie (Plätze 23 und 33).
Stellenmarkt und Corona
Die Effekte der Pandemie auf Berufe in der Gastronomie oder in der Pflege sind bekannt. Abgesagte Veranstaltungen, geschlossene Hotels oder verwaiste Büros machen sich auf den zweiten Blick auch an anderen Stellen des Arbeitsmarktes bemerkbar. So gingen beispielsweise Offerten für Raum- und Gebäude-reinigungskräfte stark zurück und auch die Dienste von Sicherheitsfachkräften sind derzeit nicht mehr so nachgefragt wie in den Vorjahren.
"Am Arbeitsmarkt treffen momentan unterschiedliche Entwicklungen aufeinander. Deutschland befand sich vor der Pandemie in einer konjunkturellen Abkühlung, dann kam die Covid-19-Krise und gleichzeitig vollzieht sich in manchen Branchen ein Strukturwandel. All das wirkt sich auf die Fachkräftenachfrage aus, wie wir es beispielsweise bei Ingenieurinnen und Ingenieuren beobachten", sagt Katrin Haupt, Geschäftsführerin der DEKRA Akademie
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