Wie wird sich Wissensmanagement in den nächsten Jahren verändern? Welche Schwerpunkte treten in den Vordergrund? Und welche Themen verlieren künftig an Bedeutung? Mit diesen Fragen beschäftigten sich die Teilnehmer der Podiumsdiskussion „Wissensmanagement-Trends 2015“ bei den 7. Stuttgarter Wissensmanagement-Tagen, die am 16. & 17. November 2011 in der Stuttgarter Liederhalle stattfanden. Im Gespräch waren: Gabriele Vollmar, Präsidentin der Gesellschaft für Wissensmanagement e.V. (GfWM), Klaus Rippert, Key Account Manager Attensity Europe GmbH
Alexander Stumpfegger, Geschäftsführer CID Consulting GmbH,
Mate Ezgeta, Leiter Pre-Sales Consulting United Planet GmbH. Den Experten zufolge wird vor allem das persönliche Wissensmanagement künftig eine wesentlich wichtigere Rolle spielen. Der einzelne Wissensarbeiter entwickelt sich immer mehr zum Entrepreneur, der sich mit seinen eigenen Kompetenzen und Wissenszielen auseinandersetzt. Weiterhin ganz oben auf der Agenda steht das Dauerthema Social Media – vor allem die Herausforderung, die Sozialen Medien vermehrt in die Arbeitswelt zu tragen. Unternehmen sind hier gefordert, sich weiter zu öffnen. In diesem Zusammenhang spielt auch die Entwicklung der Organisationen hin zum Enterprise 2.0 eine entscheidende Bedeutung. Gemeint ist damit nicht die bloße Nutzung von Werkzeugen des Web 2.0, sondern die Dynamisierung der Organisation hin zu einem lernenden System. Natürlich wird auch die wachsende Informationsflut seine Spuren hinterlassen, z.B. in veränderten Suchalgorithmen, aber auch in den Kommunikationsformen. So wird der E-Mail eine sinkende Bedeutung prognostiziert, da Microblogging, Instant Messaging & Co. den Bedürfnissen nach einer zeitgleichen, asynchronen Kommunikation eher gerecht wird. In jedem Fall, da waren sich die Experten einig, muss der Zugriff auf Informationen deutlich einfacher und intuitiver werden als heute. Gerade die intuitive Bedienbarkeit mache den Erfolg von iPhone & iPad aus – dieser Anspruch müsse künftig auch für die Anwendungen im Wissensmanagement gelten.
Zum Schluss stand noch die Frage im Raum, wie sich die Disziplin „Wissensmanagement“ als solche entwickeln werde. Für Diskussionsstoff sorgte die These von Gabriele Vollmar, die prophezeite, dass sich Wissensmanagement als eigenständige Disziplin auflösen wird: „Unternehmensführung wird wissensorientiert, Organisationsstrukturen werden wissensfördernd sein. Wissensmanagement wird diffundiert sein … weil der Unternehmer selbst Wissensmanager sein wird … Die Organisation wird ein Wissensunternehmen … Wissensmanagement wird eine Selbstverständlichkeit.“
Viel Gesprächsstoff gab es bei den 7. Stuttgarter Wissensmanagement-Tagen aber nicht nur rund um die Zukunft des Wissensmanagements, sondern auch in Bezug auf aktuelle Entwicklungen und Best Practices aus den Unternehmen. Rund 250 Teilnehmer bekamen an den beiden Kongresstagen Einblick in das Wissensmanagement von namhaften Unternehmen wie EnBW, der Commerzbank und T-Systems. In Praxisworkshops erhielten Sie u.a. direkt anwendbares Wissen zur Einführung von Wissensmanagement, zu neuesten HR-Konzepten und zum Umgang mit Know-how in Service-Centern. Auf einer begleitenden Fachmesse mit über 30 Ausstellern konnten sich die Teilnehmer zudem über die neuesten Tools für das Betriebliche Lernen, Enterprise Search, den Aufbau von Intranets oder die Implementierung von Social Software informieren. Die neuen, viel großzügigeren Räumlichkeiten in der Stuttgarter Liederhalle boten in diesem Jahr deutlich mehr Raum zum entspannten Networking und zum Erfahrungsaustausch – was die Teilnehmer gerade im Sinne des Persönlichen Wissensmanagements als sehr positiv beurteilten.
Die 8. Stuttgarter Wissensmanagement-Tage finden am 14. & 15. November 2012 statt.