Smart-Home-Lösungen können Funktionsbereiche im Haus wie Heizung, Energieerzeugung oder Beschattung intelligent regeln. Das führt zu einer Steigerung des Wohnkomforts, die in den kommenden Jahren noch weitere Nutzer überzeugen wird. Viele der bereits installierten Smart-Home-Anwendungen sind heute – vor allem bei cloudbasierten Diensten – permanent mit dem Internet verbunden. Dadurch lassen sich viele Zusatzdienste nutzen. Dabei ist es jedoch wichtig, die Übertragungswege zu sichern. Was aber unterscheidet sichere von unsicheren Smart-Home-Steuerungen? Welche Vorkehrungen sollten herstellerseitig getroffen werden? Und was können Anwender selbst tun, um ihr Smart Home entspannt nutzen zu können?
Eine 2017 veröffentlichte Bitkom-Studie konstatiert, dass der größte Teil der Smart-Home-Nutzer in Deutschland alle systemrelevanten Daten in die Cloud (60 Prozent) auslagert. Nur 22 Prozent gaben an, dass die Daten im Haus, lokal auf den Geräten oder im Heimnetzwerk, gelagert würden.
Auf alle Geräte, die mit dem Internet verbunden sind, kann theoretisch von außen zugegriffen werden. Deshalb ist eine digitale Absicherung so wichtig. Selbst wenn die Hausautomationsdaten und -software lokal hinterlegt sind, greifen diese zeitweilig auf Internetdienste zu – wie zum Beispiel bei der Fernschaltung über eine App oder während des Abrufes von webbasierten Diensten wie der Wettervorhersage.
Wie können die Systeme geschützt werden?
„Der erste Schritt zur Sicherheit von Hausautomations-Systemen liegt bei den Geräteherstellern, die die IT-Sicherheit schon bei der Produktentwicklung mit im Blick haben müssen“, sagt Hartwig Weidacher, Geschäftsführer der myGEKKO | Ekon GmbH. Dazu gehört zum Beispiel, dass die Geräte serienmäßig ab Werk bereits mit starken Passwörtern ausgestattet werden. Zumindest für die Übertragung sensibler Daten sollte eine Verschlüsselung zum Einsatz kommen. Während der Nutzung der Systeme ist zudem ein verlässlicher Support unverzichtbar, der regelmäßige Software-Updates liefert.
Doch der bestgeschützte Gerätezugang nützt wenig, wenn sich der Nutzer oder die Installationsfirma nicht auch an bestimmte Sicherheitsvorkehrungen halten. Dazu gehört die Festlegung von Zugriffsrechten. Nicht jeder Anwender im System muss die vollen Administrator-Rechte besitzen. Für die meisten reichen Anwender-Optionen. Und natürlich sollten Smart-Home-Besitzer die werksseitig voreingestellten Passwörter ändern und neue, komplexe Passwörter vergeben.
„Neben dem Schutz der Smart-Home-Systeme von außen übersehen Anwender oft Schutzvorkehrungen im eigenen Haus oder Netzwerk“, berichtet Hartwig Weidacher aus seiner Erfahrung. „Die Zugänge zum Hausnetzwerk, ob LAN oder WLAN, müssen ebenfalls gesichert werden, denn diese verbinden neben der Haustechnik ebenfalls Laptops, PCs und Smart-Devices.“
Hartwig Weidacher sieht für die Absicherung dieser Bereiche auch die Hersteller in der Pflicht. Bei myGEKKO ist zum Beispiel für die Kommunikation zwischen dem Endgerät – wie zum Beispiel der Heizung – und der Steuerzentrale der Hausautomation zwingend eine Verschlüsselung vorgesehen. Der Datenaustausch läuft zudem nur nach einem gezielten Pairing-Prozess ab.
Smart Home und Internetdienste
Je geringer der Umfang und die Dauer der Verbindung von Smart Home und Internet ist, desto weniger anfällig ist es. Bewohner eines Smart Home sollten abwägen, welche internetgestützten Funktionen gewünscht sind und einen tatsächlichen Mehrwert bieten. Die Fernbedienung des Systems per Smartphone während der Abwesenheit gehört für die meisten Anwender sicher dazu. Auch eine Kommunikationsverbindung zum Wetterbericht ist in der Regel für die Steuerung der Heizungsanlage sinnvoll.
Fazit: Verbraucher sollten bereits vor dem Kauf von Smart-Home-Systemen, vor allem aber bei der Installation, Sicherheitsaspekte berücksichtigen. Starke Passwörter und die sinnvolle Vergabe von Zugangsrechten sind Pflicht. Eine herstellerseitige Bereitstellung von Verschlüsselungsoptionen sowie ein verlässlicher Support mit regelmäßigen Softwareupdates machen Systeme sicherer. Nicht zuletzt haben es Anwender in der Hand, selbst zu entscheiden, welche internetbasierten Funktionen sie nutzen, um das Smart-Home-System durch Extra-Dienste zu erweitern.