Das Publikum hat entschieden: Der Deutsche Personalwirtschaftspreis 2016 geht an Heraeus. Der Technologiekonzern setzte sich gestern im Finale beim HR SKYdinner gegen die Deutsche Telekom und die Postbank durch. Grundlage des Erfolgs war eine „Operation am offenen Herzen“: Der Technologiekonzern mit 13.000 Mitarbeitern hat die gesamte HR-Organisation umgebaut und digitalisiert – sowohl lokal als auch international. Sämtliche Personalmanagement-Tools überarbeiten, für einen kulturellen Wandel sorgen und die Digitalisierung der Prozesse vorantreiben – so lautete vor zwei Jahren die Herausforderung für Personalchef Roland Hehn und sein Team bei Heraeus. Dies haben die Personaler gemeistert und wurden nun dafür ausgezeichnet: mit dem Deutschen Personalwirtschaftspreis 2016.
Die Herausforderung für Heraeus lag nicht nur im vielschichtigen Wandel, in der „Operation am offenen Herzen“, wie es im eingereichten Konzept des Unternehmens aus dem hessischen Hanau heißt. Die Transformation von HR wurde auch ohne zusätzliche Mittel gestemmt: Eine Budgeterhöhung gab es nicht und der Headcount im Personalwesen verringerte sich sogar, da Ressourcen auf produktive Bereiche verlagert und ein Lean-Programm im Personalbereich eingeführt wurden. Am Ende des Prozesses ist HR als fester Teil des Business verankert, Unternehmens- und Personalstrategie sind aus einem Guss. Das überzeugte nicht nur die Jury, die in der Vorauswahl die drei besten Einreichungen ermittelt hatte. Auch die Gäste des HR Skydinners am zweiten Abend der Messe „Zukunft Personal“ konnte Roland Hehn mit seinem Kurzvortrag für das Konzept begeistern. So entfielen am Ende die meisten Stimmen auf Heraeus – Platz eins beim Deutschen Personalwirtschaftspreis.
Den zweiten Platz sicherte sich die Deutsche Telekom mit dem Team um Dr. Reza Moussavian, Senior Vice President HR Digital & Innovation. Moussavian zeigte in seiner Präsentation, wie man es in einem riesigen Unternehmen wie der Telekom schafft, die Mitarbeiter für die digitale Transformation fit zu machen. Dafür hat der Multimediakonzern ein neues Bildungsformat ausprobiert: Massive Open Online Courses (MOOCs), Online-Kurse für große Teilnehmerzahlen. Mit dem „Magenta MOOC“ wurde eine Lernplattform entwickelt, mit der sich die Mitarbeiter ein besseres Verständnis der Digitalisierung aneignen können. Die Kursthemen reichen von neuen Technologien und Geschäftsmodellen bis hin zum konkreten Transfer ins eigene Arbeitsfeld („Was bedeutet Digitalisierung für mich?“). Das gänzlich freiwillige Bildungsangebot fand großen Anklang. Der MOOC verzeichnete 3.500 Registrierungen aus 32 Ländern. Auch im Top-Management kam das Projekt gut an, so beteiligten sich etwa der Vorstandsvorsitzende Timotheus Höttges und Personalvorstand Christian Illek als Referenten an einzelnen Lernvideos. Die Abschlussquote der Kursteilnehmer lag bei 88 Prozent, die meisten Mitarbeiter sagten, sie haben die Chancen und Herausforderungen der Digitalisierung auf diese Lernweise gut verstanden.
Auch beim dritten Sieger des Deutschen Personalwirtschaftspreises ging es um einen Wandel im Unternehmen: „Erfolgreiche Weiterentwicklung der Führungskultur“ lautete das Projekt, mit dem sich die Postbank beworben hatte. Vor rund drei Jahren machte das Kreditinstitut das Thema Führung als Baustelle aus, wie Andrei Frömmer, Abteilungsleiter Konzern-Führungskräfte, Ausbildung und Personalentwicklung, beim HR SKYdinner referierte. Eine Mitarbeiterbefragung lieferte kritische Ergebnisse hierzu, außerdem existierten uneinheitliche Führungskulturen innerhalb der Organisation. Um gegenzusteuern, etablierte die Postbank ein ganzes Bündel an Maßnahmen. Das Bonner Finanzunternehmen entwickelte ein einheitliches Führungsverständnis, nachvollziehbar und transparent – und schulte sämtliche Führungskräfte dahingehend in bundesweiten Impulstrainings. Außerdem sind die Ergebnisse der jährlichen Mitarbeiterbefragungen nun in das Performance Management integriert. Die ersten Ergebnisse: Die Zufriedenheitswerte in der Dimension Führung sind in der Befragung 2015 deutlich gestiegen.
Eine gute Führungskultur ist nicht zuletzt ein wesentlicher Baustein des Betrieblichen Gesundheitsmanagements. In Zeiten der digitalen Entgrenzung wird es immer wichtiger, die Gesundheit und Leistungsfähigkeit der Mitarbeiter im Blick zu haben. Daher wurde in diesem Jahr beim HR Skydinner erstmals auch der Deutsche Personalwirtschaftspreis Gesundheit vergeben. Mit diesem Sonderpreis zeichnen die Personalwirtschaft und die Techniker Krankenkasse BGM-Konzepte aus, die gesundes Arbeiten im Zeitalter der Digitalisierung ermöglichen. Hier konnte sich die Sparda-Bank München durchsetzen.
Der Deutsche Personalwirtschaftspreis wird vom spring Messe Management, dem Veranstalter der Zukunft Personal, und dem von der Zeitschrift Personalwirtschaft verliehen. Geehrt werden innovative HR-Konzepte, die sich in der Praxis bewährt haben. Die renommierte Auszeichnung für innovative und nachhaltige HR-Arbeit ermöglichen die Sponsoren EY, Oracle und Willis Towers Watson.