Der Wandel in der Informations- und Kommunikationstechnologie führt zu grundlegend neuen Anforderungen der Nutzer an die wissenschaftliche Informationsinfrastruktur. Die Kommission definiert „Informationsinfrastruktur“ als nationales, disziplinübergreifendes „Netz“ von Einrichtungen. Diese „versorgen“ im weitesten Sinne Wissenschaft und Forschung mit Information und damit zusammenhängenden Dienstleistungen. Die Vorschläge der Kommission richten sich auf acht Handlungsfelder:
- Lizenzierung
- Hosting/Langzeitarchivierung
- Nichttextuelle Materialien
- Retrodigitalisierung/Kulturelles Erbe
- Virtuelle Forschungsumgebungen
- Open Access
- Forschungsdaten
- Informationskompetenz/Ausbildung.
Alle Handlungsfelder stehen miteinander in Zusammenhang. Darüber hinaus wurden fünf der acht Themen parallel und in Kooperation zwischen der Kommission und der „Schwerpunktinitiative Digitale Information“ der Allianz der Wissenschaftsorganisationen behandelt – ein Erfolgsmodell für eine gelungene Kooperation in Deutschland.
Sabine Brünger-Weilandt, Vorsitzende der Kommission und Geschäftsführerin von FIZ Karlsruhe – Leibniz-Institut für Informationsinfrastruktur, erläutert: „Heute und in Zukunft geht es um komplexe, integrierte Dienstleistungen zur Unterstützung des Wissenschaftlers auf allen Stufen des Forschungsprozesses, bis hin zur Integration der Forschungsergebnisse in die Lehre. Es war ein zentrales Anliegen der Kommission, angesichts des drängenden Handlungsbedarfs konkrete Vorschläge und ohne Zeitverzug umsetzbare Empfehlungen zu erarbeiten.“
„Die Vorschläge der Kommission weisen den Weg in die Zukunft der Informationsinfrastruktur“, sagt der Präsident der Leibniz-Gemeinschaft Karl Ulrich Mayer. Er hebt hervor, dass das vorliegende Konzept das enorme Potenzial für den Wissenschaftsstandort Deutschland zeigt, das in der strategischen Weiterentwicklung der Informationsinfrastruktur steckt. Der Leibniz-Präsident weiter: „In der bemerkenswert kurzen Zeit von nur 15 Monaten ist es den mehr als 130 Experten aus 54 Institutionen gelungen, eine umfassende Sachdarstellung sowie detaillierte Empfehlungen zu erarbeiten.“
Das Präsidium der Leibniz-Gemeinschaft hat sich mit dem Bericht befasst und teilt die Schlussfolgerungen der Kommission. Für die weiteren Schritte empfiehlt das Präsidium, wettbewerbliche und durch Peer-Review-Verfahren gesteuerte Allokationsverfahren zu berücksichtigen.
Die Leibniz-Gemeinschaft stellte kürzlich das Gesamtkonzept dem GWK-Ausschuss vor. „Der Ausschuss hat das Gesamtkonzept als ein umfassendes Planungspapier begrüßt und befürwortet den durch die Ausarbeitung angestoßenen Prozess der strukturellen Kooperation zwischen allen zentralen Akteuren der Informationsinfrastruktur“, berichtet die Kommissionsvorsitzende.
Die GWK hat den Wissenschaftsrat inzwischen gebeten, das Gesamtkonzept in seine "Empfehlungen zu Forschungsinfrastrukturen" einzubeziehen.