Die Corona-Pandemie fordert uns gewaltig heraus, um im Lockdown Leben und Geschäft zu organisieren. Zugleich verdeutlicht die extreme Ausnahmesituation: Unternehmen müssen offen für neue Arbeitsweisen sein. Denn digitale Konzepte und Tools können das Recruiting wesentlich verbessern. "Digitale Tools entfalten ihr Potenzial erst richtig, wenn sie die Menschen und ihre Bedürfnisse in den Mittelpunkt stellen - und ihnen das Leben vereinfachen", erklärt Steffen Michel, Geschäftsführer und Gründer von MHM HR, einem Lösungsanbieter für E-Recruiting und Talentmanagement. "Bei Recruitern zählen weiterhin der erste Eindruck und das Bauchgefühl, ob jemand geeignet ist. Bei der Kandidatensuche und -auswahl hilft entscheidend die Technik - und der Mut, auch mal etwas anders zu machen und sich von den Marktbegleitern zu unterscheiden."
Trend 1: Home-Office als Chance zum Digitalisieren begreifen
Aus dem jetzigen Zwang sollten Unternehmen eine Tugend machen und beste Voraussetzungen für die Home-Office-Option schaffen. Technisch braucht es moderne Kommunikations-Tools für die optimale Kollaboration. Richtlinien müssen regeln, wie Datensicherheit und -schutz gewährleistet werden - auch und speziell für den Einsatz privater Laptops. Und schon jetzt gilt: Sich Gedanken zu machen, ob und wie die Möglichkeit, von Zuhause zu arbeiten, nach der Pandemie weiter existiert.
Trend 2: Kulturauftrag "New Work"
Vom Home-Office zu "New Work", was vor allem Millennials und die Generation Z anspricht, ist es weit. Das Konzept ist mehr als Remote Work, flexible Arbeitszeiten und ein hierarchieloser Führungsansatz. Es entwickelt sich durch Aufstiegs- und Selbstverwirklichungschancen in einem inspirierenden Arbeitsumfeld. So entsteht ein Teamspirit, der viel bewegt und voranbringt.
Trend 3: SEO, SEA und Social Recruiting erhöht die Bewerberzahl
Mobile-First-Denken und das Bedienen der ganzen Online-Klaviatur erhöht die Bewerbermasse. Ein Anzeigentext nimmt suchmaschinenoptimiert (SEO) besser den Weg zur Zielgruppe, was ideal mit Suchmaschinenwerbung (SEA), beispielsweise über Google Ads, flankiert wird. Als Erstkontakt zur Zielgruppe drängen sich Netzwerke wie Xing (für Jobs in Deutschland), LinkedIn (internationale Stellen), Instagram, Facebook & Co auf. Ungewöhnliche Vakanzen bringen YouTube oder eBay Kleinanzeigen ins Spiel. Generell verlangt das Recruiting eine individuelle Ansprache und schnelles Feedback, was durch neue Medien zusätzlich befördert wird.
Trend 4: Über Google for Jobs direkt zu den Stellensuchenden
Google for Jobs findet klar strukturierte Stellenanzeigen im Netz und spielt sie auf Zielgruppen zugeschnitten aus. Dafür schaltet ein Unternehmen Vakanzen entweder bei einer Stellenbörse, die mit dem Jobcrawler kooperiert, oder nutzt die eigenen Karriereseiten, die für Google zu indizieren sind. Einfacher geht es mit einer Bewerbermanagement-Software wie MHM eRECRUITING, deren Multiposting für den Jobcrawler optimiert ist.
Trend 5: Mit psychologischen Tests fundierter zur geeigneten Person
Einen weiteren digitalen Mosaikstein bilden psychologische Testverfahren, die online durchgeführt und ins Bewerbermanagementsystem integriert werden. Mit ihnen lässt sich faktenbasiert eine Vorauswahl treffen. Das Spektrum reicht von allgemeinen Persönlichkeitstests bis hin zu fachspezifischen Kompetenz-Assessments. Die Ergebnisse untermauern die Entscheidung, ersetzen aber nicht das Vorstellungsgespräch.
Trend 6: Künstliche Intelligenz sinnvoll nutzen
Der kritische Umgang mit Künstlicher Intelligenz (KI) ist richtig. Es gilt die Maxime: Die Software analysiert, der Mensch entscheidet. In dem Sinne beantworten Chatbots im Recruiting Bewerberfragen. Ein zweites, weit wichtigeres KI-Anwendungsfeld zeichnet sich für das CV-Parsing ab, also für das automatisierte Auslesen und strukturierte Speichern von Bewerberdaten.
Trend 7: Eigene Talentscouts aufbauen
Mitarbeiter werben neue Mitarbeiter - dieser Kanal entwickelt sich zum Topthema im Recruiting. Die Voraussetzung: zufriedene Mitarbeiter. Diese werden ins Recruiting eingebunden und sparen so nicht nur Kosten. Die Praxis zeigt: Empfohlene Kollegen passen besser zum Unternehmen, sind produktiver und bleiben länger.
Trend 8: Recruiter wandeln sich zum digitalen Allrounder
Die heutige Bewerbergeneration findet eine Stellenanzeige auf Instagram und ist offen für ein Interview per Skype, GoTo-Meeting oder Microsoft Teams. Das verändert das Recruiter-Jobprofil stark: Es erfordert digitale Kompetenzen, die auch Zielgruppen-Personas, Online-Marketing- und Social-Skills beinhalten.