Die Arbeitswelt verändert sich: Der demografische Wandel lässt die Zahl der Menschen im erwerbsfähigen Alter schrumpfen, gleichzeitig steigt die Zahl der älteren Arbeitnehmer. Immer mehr Unternehmen stehen heute und zukünftig vor der Herausforderung, ältere Arbeitnehmer mit den Veränderungen durch die Digitalisierung vertraut zu machen. Ältere Beschäftigte und Digitalisierung – passt das zusammen? Laura Geiger vom Institut für angewandte Arbeitswissenschaft e. V. (ifaa) sagt: „Wenn die Technik ´gut gemacht` ist und intuitiv zu bedienen ist, ist sie für Menschen jeder Altersstufe geeignet“. Die wissenschaftliche Expertin ist überzeugt: „Industrie 4.0 und Digitalisierung bieten die Chance, den Fachkräftemangel abzumildern.“
Auch wenn es dafür bislang keine belastbaren Prognosen gibt, existieren Negativ-Szenarien, die von einem zukünftigen Wegfall von Arbeitsplätzen (insbesondere bei Geringqualifizierten) durch die Digitalisierung ausgehen. Fest steht: Bedingt durch eine niedrige Geburtenziffer wird die Zahl der Menschen im Erwerbsalter in Deutschland immer weiter schrumpfen. 2008 befanden sich 50 Millionen Menschen in der Altersspanne von 20 – 65 Jahren. 2030 werden es nur noch 42 – 43 Millionen Menschen sein. Geiger folgert daraus: „Wenn durch die Digitalisierung tatsächlich Arbeitsplätze verschwinden, können beide Entwicklungen einander womöglich auffangen und in ihrer jeweiligen Wirkung abgeschwächt werden.“
Die Möglichkeiten für alter(n)sgerechtes Arbeiten durch Digitalisierung sind dabei vielfältig:
- Physische Belastung kann durch ergonomische Arbeitsgestaltung verringert werden (z.B. durch Mensch-Roboter-Interaktion), Belastung kann individuell optimiert werden (bspw. in Hinblick auf Körpergröße, Greifräume und Körperkräfte), idealerweise lässt sich dadurch auch das Unfallrisiko senken.
- Der Einsatz von Assistenzsystemen im Rahmen der alternsgerechten Arbeitsgestaltung kann körperlichen Verschleißerscheinungen vorbeugen und körperliche Defizite bei leistungsgewandelten Personen ausgleichen.
- Hinzu kommt: Mit zunehmendem Alter verändern sich die sensomotorischen Fähigkeiten (Sinne wie Hören, Sehen, Tasten). Die individuelle Anpassung von Arbeitsmitteln kann auf diese altersbedingten Veränderungen eingehen. (z.B. stärkere Vibration bei der Bedingung von Touchscreens, da im Alter der Tastsinn abnimmt)
Die zahlreichen Möglichkeiten, die Industrie 4.0 und Digitalisierung bieten, werden anlässlich der Hannovermesse vom 25. – 29.04.2016 von den unterschiedlichsten Ausstellern gezeigt. Prof. Dr.-Ing. Sascha Stowasser, Direktor des ifaa, diskutiert am Mittwoch, 27.4.2016, auf der Bühne der Böckler-Stiftung über die Arbeit 4.0: Was ist gute und faire Arbeit und wie wird sie gestaltet?