Wenn im Herbst 2016 von Industrie 4.0 die Rede ist, wird man nur noch notorische Nörgler und chronisch Uninformierte vom "Hype" sprechen hören, der "sowieso bald wieder abebbt." Inzwischen gibt es kaum noch industrielle Bereiche und Branchen, die von Veränderungen durch die "Smart Factory" nicht betroffen sind. Das ist eines der Ergebnisse der zweiten großen Industrie 4.0-Studie, die Ingenics gemeinsam mit dem Fraunhofer Institut für Arbeitswirtschaft und Organisation IAO durchgeführt hat. Unter dem Titel "Industrie 4.0 - Wo steht die Revolution der Arbeitsgestaltung?" wurden die Antworten von 844 Entscheidern in Unternehmen unterschiedlichster Größen und Branchen ausgewertet und interpretiert.
Als Ingenics und IAO vor genau zwei Jahren die erste gemeinsame Studie zum Thema vorlegten, war zwar der Begriff Industrie 4.0 schon in aller Munde; dennoch waren die Vorstellungen, worauf das alles hinauslaufen würde, noch reichlich diffus. Wirft man heute einen Blick auf den aktuellen Umsetzungsstand auf dem betrieblichen Hallenboden (Shopfloor), bietet sich ein ganz anderes
Bild: Im Sommer 2016 gaben mehr als 800 der befragten Unternehmensvertreter an, über 2.700 Industrie-4.0-Anwendungsfälle umgesetzt zu haben. Diese Größenordnung zeige, dass die bisweilen angeprangerte Verhaltensstarre deutscher Unternehmen bei der Umsetzung von IT-Innovationen in der Produktion einer Aufbruchsstimmung gewichen sei, diagnostizieren Prof.
Oliver Herkommer, Vorstandsvorsitzender der Ingenics AG und Dozent an der Hochschule Neu-Ulm, und Prof. Dr.-Ing. Wilhelm Bauer, Leiter des Fraunhofer Instituts für Arbeitswirtschaft und Organisation IAO und des Instituts für Arbeitswissenschaft und Technologiemanagement der Universität Stuttgart IAT.
Diese Einschätzung wird durch nachweisbare Durchlaufzeitreduzierungen und Kostensenkungen im zweistelligen Prozentbereich bei verbesserter Prozessqualität eindrucksvoll belegt. "Grund genug, auf dem Erreichten aufzubauen und die digitale Vernetzung in den Unternehmen weiter voranzutreiben", wie die beiden Professoren meinen. Dass eine Vielzahl weiterer Herausforderungen zu bewältigen sind, versteht sich: "Eine klare Darstellung des wirtschaftlichen Nutzens von Industrie 4.0-Projekten wird weiterhin ebenso benötigt wie die gezielte fachliche und überfachliche Qualifizierung der Mitarbeiter. Denn nur mit ihnen wird eine großflächige und nachhaltig erfolgreiche Umsetzung von Industrie 4.0 auf dem betrieblichen Hallenboden gelingen."
Wo Unternehmen noch zögern, liegt es meist am mangelnden Fachwissen und an fehlenden Fachkräften
Die Studie "Industrie 4.0 - Wo steht die Revolution der Arbeitsgestaltung?" ist als Download verfügbar.