Klassische Spiele in der Ära der Digitalisierung

Würfel-, Karten- und Brettspiele sind seit jeher eine beliebte Freizeitbeschäftigung zwischen den Menschen. Während Würfel- und Brettspiele bereits in der Antike gespielt wurden, eroberten Spielkarten im 14. Jahrhundert den europäischen Kontinent. Perfekt angepasst an die Begebenheiten der digitalen Ära sind sie heute sowohl fester Bestandteil der Freizeitkultur im Netz als auch wichtige Hilfsmittel bei der Fortentwicklung der Computertechnologie.


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Das Spielen wird digital 

Die Einführung des Personal Computers und des Internets in den Massenkonsum im Ausgang des 20. Jahrhunderts startete einen Wandel in nahezu allen Bereichen des Lebens. Die dritte industrielle Revolution der Menschheitsgeschichte erschuf sich damit einen Zugang in die heimischen vier Wände und beeinflusst seitdem zunehmend das Kommunikationsverhalten, die Sozialisationsprozesse und Sprachkultur im Alltag. Spiel und Freizeit gehören dabei zu den wichtigsten Trägern des Wandels. Pionier in dieser Hinsicht ist Microsofts digitalisiertes Kartenspiel Solitaire, das ab 1990 als Teil der Windowssoftware den Nutzern angeboten wurde. Solitär bewies der Welt, dass das Zocken am Computer richtig Spaß machte und unterstützte in den 1990ern den Siegeszug der Video- und Computerspiele. Zur selben Zeit wurden klassische Würfel-, Karten- und Brettspiele sowie Slots in Spielhallen in das Internet integriert und auf Webseiten, Blogs und Videos online kultiviert. Die Klassiker im digitalen Gewand zogen damit traditionelle Spieler in das Internet und vergrößerten die Gamer-Gemeinde. 

Online-Klassiker heute 

Heutzutage sind fast alle Komponenten des klassischen Gamings in der Online-Welt vertreten. Wichtige Anbieter sind Pokerräume wie PokerStars, die neben dem Gameplay auch allgemeine Informationen zu Pokerbegriffen, -regeln und -varianten sowie aktuelle Trends anbieten und das Mindset des Kartenspiels vorstellen. Weiterhin ermöglichen Online-Casinos mit einer größeren Angebotspalette Zugang zu Casino-Klassiker wie Baccarat, Roulette oder Slotsspiele. Auch Schach hat eine gehörige Szene im Netz. Das Königsspiel wird auf Schachservern wie chess.com gehegt und gepflegt. Diese bieten Schachfans ein breites Spektrum an unterschiedlichen Angeboten, das von Online-Spiel bis hin zu Trainingsprogrammen reicht. Weitere populäre Klassiker in der Online-Welt sind Skat, Backgammon und Rommé. Darüber hinaus besitzen App-Stores einen umfangreichen Katalog aus Casual Games inklusive bereits in Vergessenheit geratene regionale Kartenspiele wie Watten oder Grasobern. 

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Klassiker in der Wissenschaft 

Die Beziehung zwischen den klassischen Spielen und der Digitalisierung ist nicht einseitig. Die Spiele mit Tradition sind in der Wissenschaft beliebte Hilfsmittel zur Fortentwicklung der Computer, in erster Linie im Bereich der gehypten Künstlichen Intelligenz. Zwei Spiele stechen dabei besonders hervor: Schach und Poker. Im ersten Fall ist der Computer dank der klaren Spielregeln in der Lage, theoretisch alle möglichen Züge innerhalb einer Partie auszurechnen. Bei Poker schätzen Wissenschaftler hingegen das Glücksprinzip, weil es der KI möglicherweise ein gewisses Maß an Intuition antrainieren könnte. 

Der wissenschaftliche Durchbruch über Schach gelang der Forschern 1997 als der Schachcomputer Deep Blue 1997 den amtierenden Schachweltmeister Garri Kasparow besiegte. Dieses Ereignis verdeutlichte der Welt, dass Maschinen nun in der Lage waren, auch in komplexen Situationen mit den Menschen mitzuhalten. Der nächste technologische Durchbruch über Schach erfolgte 2017, als Googles Alpha Zero mit maschinellem Lernen neue Schachkenntnisse erwarb und über das erworbene Wissen sich selbst programmierte. 

Den ersten Sieg gegen einen Menschen beim Pokern schaffte die Software Libratus. 2017 wies der Computer vier der weltbesten Pokerspieler in ihre Schranken. Zwei Jahre später ging ein neues Programm namens Pluribus einen Schritt weiter und demonstrierte der Welt, dass ein Computer fünf menschliche Gegner gleichzeitig besiegen konnte. 

Die Zukunft der Klassiker

Diese Durchbrüche mit Schach und Poker haben die Relevanz der Klassiker für die Wissenschaft deutlich hervorgehoben. Noch besitzt KI nicht die Fähigkeit zur Abstraktion, weshalb die Technologie in einigen Lebensbereichen noch nicht eingesetzt werden kann. Forschungserfolge mithilfe von Schach- und Pokercomputern lassen jedoch für die Zukunft auf weitere wichtige Durchbrüche hoffen. Während die Wissenschaftler mit den Klassikern die nächsten KI-Probleme angehen, können die Fans der Spiele in der digitalen Freizeitlandschaft auf neue Gaming-Erfahrungen hoffen. Technologische Errungenschaften wie Virtual Reality und Augmented Reality formen neue Spielweisen, die zunehmend virtuelles und reales Spielen miteinander verknüpfen und Menschen innovative Spielerlebnisse versprechen. Sowohl die Rolle der Klassiker in der Wissenschaft als auch ihre stetige Anpassung an die Veränderungen in der digitalen Freizeitkultur unterstreichen deutlich, dass die Traditionsspiele auch im Internetzeitalter ihren Platz in der Gesellschaft gefunden haben. 

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