Das Engagement der Mitarbeiter ist weltweit im Vergleich zum Vorjahr um 2 Prozentpunkte auf 68 Prozent gestiegen. Das ergab die jährliche Benchmarkstudie "Trends in Global Employee Engagement" des HR-Dienstleistungs- und Beratungsunternehmen Kincentric. Angesichts der weiter anhaltenden Unsicherheit empfehlen die Autoren die Employee Experience im Blick zu behalten und verstärkt in Führungskräfteentwicklung zu investieren, um rechtzeitig auf eine Umkehr dieses Trends reagieren zu können.
Die Studienreihe "Trends in Global Employee Engagement" wird seit 2011 jährlich durchgeführt. In diesem Jahr flossen die Daten von 9,4 Millionen Mitarbeitern aus über 3.700 Unternehmen in die Auswertung ein, die zwischen April 2019 und März 2020 weltweit gesammelt wurden.
Empathische Kommunikation fördert Engagement
Im Vergleich zu den Vorjahren hat das Mitarbeiterengagement aktuell einen historischen Höchststand erreicht. Waren es 2018 noch 65 Prozent, wurde in diesem Jahr der Rekord von 66 Prozent aus 2019 um 2 Prozentpunkte überboten. "In Folge der Covid-19-Pandemie und der damit verbundenen Herausforderungen konnten wir beobachten, wie die Krise Mitarbeiter und Organisationen zumindest kurzfristig zusammengeschweißt hat", erläutert Dr. Stefan Mauersberger, Partner bei Kincentric die Resultate. "Diese Erfolge führen wir auf die Strategie des Zuhörens und die zahlreichen Maßnahmen insbesondere in den Bereichen Kommunikation auf allen Führungsebenen, kontinuierliche Führungskräfteentwicklung, klarere Regeln und Prozesse und das bessere Management von Veränderungen zurück. All diese Maßnahmen geben Mitarbeitern vor allem in der Krise das Gefühl gehört zu werden und mit dem Arbeitgeber verbunden zu sein."
Zuwächse in Japan, USA, China und Indien, Europa gleichbleibend
Die Daten weisen deutliche regionale Unterschiede auf, wobei die größten Märkte die meisten Zuwächse verzeichnen. So zeigt China einen Anstieg um 4 Prozentpunkte, die USA und Indien jeweils um 2 Prozentpunkte. In Japan lag das Engagement normativ unter dem anderer Märkte, doch gab es hier mit 11 Prozentpunkten den größten Anstieg. Diese Zuwächse überwiegen die Rückgänge in anderen großen Märkten wie Brasilien (-5 Punkte), Saudi-Arabien und Frankreich (-3 Punkte). Insgesamt blieben die Werte in Europa auf gleichem Niveau wie im Vorjahr.
Vergleich mit späteren Befragungen: Effektivere Kommunikation und mehr Verbundenheit
Die Daten aus der Trendstudie repräsentieren das Engagement aus der zweiten Jahreshälfte 2019 bis zum ersten Quartal des Jahres 2020. Interessant ist eine Gegenüberstellung der Werte aus den Folgemonaten, um zu zeigen, was sich aufgrund der Maßnahmen im Zuge der Pandemie verändert hat. Daten aus der zweiten Jahreshälfte 2019 wurden mit Antworten aus Pulsbefragungen in mehr als 250 globalen Unternehmen aus den Monaten April und Mai 2020 verglichen. Deutlich sticht dabei eine Steigerung der wahrgenommenen Effektivität der Kommunikation um 21 Prozentpunkte hervor, da Organisationen durch die plötzlichen Veränderungen viel zielgerichteter mit ihren Mitarbeitern kommunizieren mussten. Auffällig ist außerdem, dass nun bevorzugt das Wohlbefinden der Mitarbeiter gemessen wurde, anstatt (oder zusätzlich zum) Engagement. Auch die Konzentration auf Empathie und Verbundenheit, insbesondere seitens der Manager und Führungskräfte, wurde stärker gemessen, weshalb Mitarbeiter über zunehmend positive Erfahrungen in diesen beiden Bereichen berichteten.
Inspirierende Führung und agile Entscheidungsfindung
Im vergangenen Jahr wurde ein deutlicher Anstieg in effektiver Entscheidungsfindung (+15 Punkte) und der Fähigkeit von Führungskräften, Begeisterung für die Zukunft zu schaffen (+4 Punkte) sichtbar. Während des Höhepunktes der COVID-19-Pandemie von April bis Mai nahmen diese Werte weiter zu. Die Kombination aus inspirierender Führung und agiler Entscheidungsfindung war für viele Unternehmen ein wichtiger Baustein, um die aktuellen Herausforderungen erfolgreich zu meistern. Auch das Thema Agilität war 2019 in vielen Organisationen stärker in den Fokus gerückt, ohne zu ahnen, wie wichtig dies im Jahr 2020 werden würde.
"Das Engagement befindet sich auf einem Allzeithoch und auch die Wahrnehmung der Mitarbeiter in Bezug auf Fürsorge von Management- und Führungsebene war noch nie so hoch wie heute", so Dr. Mauersberger. "Doch das muss nicht so bleiben, wie wir aus vorangegangenen Krisen wissen. Unternehmen sollten jetzt das Engagement und die Employee Experience im Blick behalten und verstärkt in Führungskräfteentwicklung und kontinuierlichen Dialog investieren, um in Zeiten der Unsicherheit mit gezielten Maßnahmen navigieren zu können."