Die Hälfte der Recruitingverantwortlichen aus dem Mittelstand ist mit den eigenen Prozessen unzufrieden. Denn das Recruiting von mittelständischen Unternehmen weist Defizite bei der technischen Umsetzung, strategischen Integration in andere Personalprozesse und Steuerung auf. Das ist das Ergebnis der Studie „Recruiting in Deutschland 2013 - Erfolgsfaktoren und Strategien für die Zukunft des Mittelstands“, an der sich 174 Recruitingverantwortliche aus dem Mittelstand beteiligt haben. Für die Studie hat Promerit HR + IT Consulting im Juni 2013 gemeinsam mit der HR-Fachzeitschrift Personalwirtschaft und weiteren Partnern Recruitingverantwortliche aus dem Mittelstand online befragt. Die Hälfte der Umfrageteilnehmer zeigt sich mit den eigenen Prozessen im Recruiting unzufrieden und bewertet diese mit 4 oder schlechter auf einer Skala von 1 (sehr zufrieden) bis 10 (sehr unzufrieden).
Die Studie fördert Defizite bei den Recruitingprozessen des Mittelstands zutage:
- Zwar unterstützen die meisten mittelständischen Unternehmen ihren Recruitingprozess durch IT-Anwendungen, aber mehr als die Hälfte der Befragten setzt dafür keine professionelle Recruitingsoftware ein, sondern verwendet MS-Office-Anwendungen oder handgestrickte Lösungen.
- Rund zwei Drittel der befragten Unternehmen verfügen über keine eigene HR-IT-Strategie. Sie können deshalb ihr Recruiting nicht mit anderen HR-Prozessen wie Personalentwicklung oder -planung verbinden.
- 56 Prozent der Unternehmen werten ihre Recruitingprozesse nicht mit Hilfe von klar definierten Kennzahlen aus.
„Grundsätzlich können Unternehmen ohne strukturierte Kennzahlen die Qualität ihres Recruitings weder messen noch langfristig gezielt steuern und optimieren. In den heutigen, weitgehend kandidatenorientierten Talentmärkten ist das jedoch unverzichtbar“, sagt Axel Singler, Partner der Promerit HR + IT AG. Die Studie zeigt, dass die Qualitätsdefizite beim Recruitingprozess mit schlechten Resultaten im Hinblick auf Einstellungen, Zeit und Qualität korrelieren: 73,1 Prozent der befragten Unternehmen konnten 2012 nicht alle Positionen besetzen. In 31,5 Prozent der Unternehmen springen Kandidaten während des laufenden Prozesses ab. „Für den Mittelstand haben schlechte Recruitingprozesse gravierende Folgen. Denn Kandidaten differenzieren nicht zwischen der Qualität im Bewerbungsprozess und der Qualität des Unternehmens als Arbeitgeber: Unprofessioneller Prozess gleich unprofessionelles Unternehmen, lautet die verheerende Schlussfolge“, sagt Singler.