Remote Studying: Universitäten & Hochschulen zwischen Präsenz- und Onlinevorlesungen

Wer zwischen den Sommersemestern 2020 und 2021 sein Studium aufgenommen hat, kennt seine Hochschule bislang nicht von Innen. Aufgrund der Maßnahmen zur Eindämmung der Corona-Pandemie waren Präsenzveranstaltungen nicht möglich, sodass Universitäten und Fachhochschulen auf Online-Vorlesungen per Videokonferenz ausweichen mussten. Laut sueddeutsche.de hat dies nun ein Ende, denn: "Von Oktober an sollen Präsenzveranstaltungen an Universitäten wieder die Regel sein."


Bildquelle: (C) Tumisu / pixabay

Mit welchen Schwierigkeiten hatten Studenten in den letzten drei Semestern zu kämpfen?

Insbesondere Studenten, die 2020 als Erstsemester an eine Hochschule kamen, wurden durch die Pandemie in ihrem Studienalltag beeinträchtigt. Kennenlernveranstaltungen, die üblicherweise abgehalten werden, fielen aus. Die Umstellung auf digitale Lehrformen führte dazu, dass ein Kennenlernen der Kommilitonen auch nicht in Hörsälen, Seminarräumen oder der Mensa stattfinden konnte, wodurch sich bei vielen Studenten ein Gefühl der sozialen Isolation entwickelt hat. Gerade erst waren sie in eine neue Stadt gezogen, wollten in ein eigenständiges Leben außerhalb des Elternhauses starten und neue Menschen kennenlernen, fanden sich aber stattdessen in ihrer Wohnung hinter dem Laptop wieder.

Die Einsamkeit, die durch die Aussetzung der Präsenzveranstaltungen entstand, belastete einige Studenten so sehr, dass sie die Hochschulstadt verließen und zu ihren Eltern zurückzogen. Die Teilnahme an Online-Vorlesungen ist örtlich ungebunden, sodass sie ihre täglichen Lerneinheiten auch aus der Heimat absolvieren konnten. Das eigentlich Reizvolle, das das Leben als Student ausmacht, blieb dabei auf der Strecke: Die Studenten haben weder den Betrieb an einer Hochschule kennengelernt noch das wissenschaftliche Arbeiten in einer Bibliothek einüben können, und hatten auch keinen spontanen Austausch mit Professoren und Kommilitonen. Dadurch sind bei manchen Studenten Lernlücken entstanden, die durch eine möglicherweise geschwächte Motivation aufgrund der widrigen Umstände noch vertieft wurden. Wer es hingegen geschafft hat, sich auf das digitale Lernen einzustellen, dürfte zumindest im Hinblick auf den Wissensstand relativ unbeschadet durch die Krise gekommen sein.

Vom Laptop in den Hörsaal: Wie kann das gelingen?

Angesichts all dieser Schwierigkeiten dürfte es nicht überraschen, dass im Jahr 2020 laut Statistischem Bundesamt 6 % und somit 31.000 Absolventen weniger als im Jahr 2019 ihr Studium abgeschlossen haben. Um den (Wieder-)Einstieg für Studenten, die im Zeitraum 2020-2021 ihr Studium aufgenommen haben oder aufnehmen werden, zu erleichtern, stellt beispielsweise das Wissenschaftsministerium in Bayern Fördergelder für Einführungs- und Kennenlernveranstaltungen bereit. Den Studierenden soll dadurch geholfen werden, sich in das universitäre Leben einzufinden und Kontakte zu knüpfen. Für den Präsenzunterricht gilt die 3-G-Regel, nach der nur Geimpfte, Getestete oder Genese an den Veranstaltungen teilnehmen dürfen, wobei die Tests für Studenten weiterhin kostenlos bleiben.
Um sich von der digitalen auf die analoge Lernweise umzustellen, wird den Studenten erneut Flexibilität und Durchhaltevermögen abverlangt. Die Rückkehr zum universitären Alltag ist jedoch dringend nötig, um die Studenten an das wissenschaftliche Arbeiten heranzuführen und die Qualität von Lehre und Forschung an deutschen Hochschulen zu sichern.


Quellen:

[1] https://www.sueddeutsche.de/bayern/bayern-universitaeten-corona-praesenz-studieren-1.5401448

[2] https://www.destatis.de/DE/Presse/Pressemitteilungen/2021/09/PD21_414_213.html;jsessionid=3E24CA9EFC84C48942AE1A3ECEAD4533.live731

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