15 Prozent der Unternehmen führen das Scheitern eines digitalen Transformationsprojekts konkret auf unzureichendes Change Management zurück. Bei der Umsetzung von neuen Digitalprojekten konzentrieren sich Unternehmen häufig auf die Implementierung der notwendigen Schlüsseltechnologien und -lösungen. Dabei rücken die Einbindung von Mitarbeitern und die allgemeine Akzeptanz des Projekts in den Hintergrund, obwohl sie entscheidend für eine erfolgreiche Umsetzung sind.
Belegschaft und HR-Abteilung werden nicht ausreichend einbezogen
Mangelndes Mitarbeiterengagement sehen deutsche Unternehmen als eine der häufigsten Ursachen für das Scheitern früherer Digitalisierungsprojekte an. Die Studie zeigt, dass sich dies auch auf die Planung zukünftiger Projekte auswirken kann: Eine frühere, geringe Mitarbeiterakzeptanz in Bezug auf Transformationsprozesse ist für ein Viertel (25 Prozent) der deutschen Unternehmen ein Grund, neue Technologien und Projekte eher zögerlich einzuführen. Dies kann sich jedoch entscheidend auf die Gesamtentwicklung eines Unternehmens auswirken - denn gerade in Krisenzeiten können Innovationen der entscheidende Faktor für die Stabilität des Unternehmensgeschäfts sein. Dies zeigen weitere Ergebnisse der IFS-Studie, die das Unternehmen bereits im Juni 2020 veröffentlicht hat.
Zudem zeigt die Studie eine deutliche Diskrepanz zwischen der grundsätzlichen Einstellung von Unternehmen zur Mitarbeitereinbindung und der tatsächlichen Umsetzung. Fast ein Drittel (31 Prozent) der befragten Unternehmen betrachtet es als entscheidenden Faktor für das Gelingen von digitalen Transformationsprojekten, die Personalabteilung hinzuzuziehen. So soll die Akzeptanz und das Bewusstsein für Digitalisierungsprozesse innerhalb der Belegschaft gesteigert werden. Doch zugleich gaben 22 Prozent der Unternehmen an, die Personalabteilung hierbei schon häufig außer Acht gelassen zu haben. Zudem verstehen 15 Prozent der Befragten es zwar als eine Verpflichtung, die Belegschaft in den digitalen Wandel miteinzubeziehen, sehen jedoch darin keinen echten Mehrwert für das Gelingen des Projekts.
Digitalisierungsprojekte profitieren vom Faktor Mensch - und umgekehrt
Dabei bietet die digitale Transformation gerade aus der HR-Perspektive zahlreiche Vorteile. So glaubt etwa einer von fünf Befragten in Deutschland (22 Prozent), dass die Mitarbeiterbindung höher wäre, wenn Unternehmen ihren Mitarbeitern interessantere Technologien zur Verfügung stellen könnten. Darüber hinaus sehen 31 Prozent einen klaren Mehrwert von neuen Technologien für die Belegschaft: So können bestehende Mitarbeiter umgeschult werden oder ihre Qualifikationen durch Weiterbildungen ausbauen, was dem Fachkräftemangel in vielen Branchen entgegenwirkt.
"Durch den engen Austausch mit unseren Kunden sowie unsere eigenen Erfahrungen in Bezug auf digitale Transformationsprozesse im Unternehmen wissen wir: Menschen können bei Transformationsprojekten sowohl als entscheidende Treiber als auch als eine Art Barriere für den Wandel fungieren - das haben Unternehmen selbst in der Hand", sagt Jane Keith, Chief Human Resources Officer bei IFS. "Die Studie macht deutlich, dass Unternehmen bei ihrem digitalen Wandel mehr Erfolg haben, wenn sie den Faktor Mensch in den Mittelpunkt stellen. Durch ein effektives Change Management wird die Beteiligung und Akzeptanz der Belegschaft sichergestellt und die Mitarbeiter werden motiviert, den Wandel zu unterstützen. Dabei sollte es nicht als eine Pflichtübung verstanden werden, die gesamte Belegschaft miteinzubeziehen. Vielmehr handelt es sich dabei um das zentrale Bindeglied, das über Scheitern oder Gelingen von digitalen Transformationsprojekten entscheiden kann."
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