Die Digitalisierung verändert nicht nur Technologien, sondern ganze Organisationen und stellt neue Anforderungen an Qualifizierung und Fachkräftesicherung. Das zeigt die Studie "Digitalisierung weiterdenken" des Innovationsbüros Fachkräfte für die Region im Auftrag des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales.
Die Studie zeigt, wie regionale Fachkräftenetzwerke aktuell das Thema „Qualifizierung fu?r die Digitalisierung“ angehen, welche Handlungsfelder und Perspektiven sich dabei fu?r regionale Fachkräftenetzwerke abzeichnen und wie Fachkräftenetzwerke bei ihrer diesbezu?glichen zuku?nftigen Entwicklung am besten unterstu?tzt werden können.
Immerhin 20 Prozent der im Rahmen der Studie befragten Netzwerke geben an, dass die „Qualifizierung fu?r die Digitalisierung“ fu?r sie ein zentrales Thema ist. Allerdings gilt auch, dass u?ber die Hälfte der Netzwerke das Thema als eines von vielen bearbeiten. Dabei ist außerdem auffällig, dass es in den betrachteten Regionen in der Regel mehrere Fachkräftenetzwerke gibt, teils mit sehr ähnlichen fachlichen Schwerpunkten. Viele Netzwerke müssen ihre eigene Rolle bei der digitalen Transformation erst noch finden und sich mit ihrem Profil in ihrer Region etablieren, die meisten sehen sich als „Entwicklungshelfer“ bei der Entwicklung von Angeboten der am Markt aktiven Weiterbildungsträger. Entscheidend ist die Zusammenarbeit mit Fachakteuren, wie zum Beispiel mit Hochschulen oder mit den im Bereich Digitalisierung aktiven Fachclustern und -netzwerken, noch ausbaufähig. Viele Angebote richten sich vor allem noch an Unternehmensleitungen und Multiplikatoren, dabei besteht bei Beschäftigten der größte Bedarf. Herausforderungen liegen darin, dass viele Unternehmen sich noch zu wenig über Qualifizierungen informieren und oft tragfähige Geschäftsmodelle bei der Netzwerkarbeit fehlen. Die Studie unterscheidet zwischen wissens- und technologiegetriebene, arbeits- und ausbildungsmarktgetriebene, strukturorientierte und politikgetriebene Netzwerke.
Die Schere zwischen Vorreiter- und Nachfolgeregionen der Digitalisierung öffnet sich weiter, es besteht die Gefahr, dass manche Regionen digital abgehängt werden. Vor diesem Hintergrund empfiehlt das Innovationsbüro Fachkräfte für die Region eine klare Positionierung und Rollendefinition durch Spezialisierung, um Doppelangebote und Interessenkonflikte zu vermeiden, eine verbesserte Zusammenarbeit mit Fachakteuren sowie den Einsatz regionaler Qualifizierungsberater.