Ein engagierter, erfolgsorientierter Führungsstil zahlt sich für Unternehmen im Bereich Ideenmanagement in barer Münze aus. Wie die neueste Benchmark-Studie des Deutschen Instituts für Betriebswirtschaft (dib) berichtet, erreichen Führungskräfte mit einem erfolgsorientierten oder engagierten Führungsstil bei der Vorschlagsquote, bei der Beteiligung der Mitarbeiter und dem erzielten wirtschaftlichen Nutzen weit überdurchschnittliche Ergebnisse. An der Studie, die in Kooperation mit der FernUniversität in Hagen und dem dortigen Douglas-Stiftungslehrstuhl für Dienstleistungsmanagement erstellt wurde, beteiligten sich 135 Unternehmen und öffentliche Körperschaften aus 13 Wirtschaftsbranchen.
„Die Führungskultur ist der wichtigste Erfolgsfaktor im Ideenmanagement. Unsere Analyse zeigt einen eindeutigen Zusammenhang zwischen dem gewählten Führungsverhalten und den relevanten Kennzahlen im Ideenmanagement“, erklärt Sarah Dittrich, Leiterin Ideen- und Innovationsmanagement am dib. So erzielten Unternehmen mit einem engagierten Führungsstil mit einem Nutzen von 1530 Euro pro Mitarbeiter das Sechsfache von Unternehmen mit einem selbstbezogenen, eigennützigen Führungsstil (257 Euro). Ein erfolgsorientierter Führungsstil erzeugt, genauso wie ein engagierter, zudem wesentlich höhere Vorschlagsquoten als ein verlässlicher oder gar ein egozentrischer Führungsstil. Spitzenreiter sind die erfolgsorientierten Führungskräfte mit 4,6 Vorschlägen pro Mitarbeiter. Beim egozentrischen Führungsstil sind es nicht mehr als 0,2. Der Studie zufolge müssen sich Unternehmen allerdings nicht zwingend einem konkreten Führungsstil verpflichten, um ihren Erfolg im Ideenmanagement zu steigern. Wichtiger sei es, den Fokus auf die Struktur der Entscheidungsfindung zu legen.
„Erfolgreiche Unternehmen nutzen die Kreativität ihrer Mitarbeiter. Engagierte und qualifizierte Führungskräften gelingt es, innovatives Potenzial zu erkennen und zu fördern“, sagt Prof. Dr. Sabine Fließ vom Douglas-Stiftungslehrstuhl für Dienstleistungsmanagement. Als Erfolgstreiber für das Ideenmanagement nennt die Studie neben der fachlichen Kompetenz und einem gewissen Erfolgsstreben der Führungskräfte vor allem die soziale Kompetenz und das emotionale Einfühlungsvermögen. Insbesondere die gerechte Arbeitsatmosphäre und gemeinsame Entscheidungen stellen die relevanten Stellschrauben eines erfolgreichen Ideenmanagements dar. Gelingt es einem Unternehmen, diese zentralen Aspekte im Verhalten der Führungskräfte zu verankern, lassen sich die Anzahl der Ideen und Einreicher und damit auch der Nutzen für das Unternehmen steigern. Das Fazit der Experten: Seien Sie gerecht, denken Sie kollektiv und handeln Sie zielführend.
Die dib-Benchmarkstudie nennt fünf Regeln für mehr Erfolg im Ideenmanagement, die jede Führungskraft in den Alltag integrieren kann:
- Intensiver Meinungsaustausch zwischen Führungsebene und Mitarbeitern
- Kollektive Entscheidungsfindung aller Ebenen
- Schnelle Entscheidungsprozesse
- Gerechte Arbeitsatmosphäre
- Kompetente und zielführende Entscheidungen
Verbesserungspotenzial sieht das dib unter anderem bei der Zieldefinition. Die meisten Unternehmen brechen die generellen Ziele für das Ideenmanagement nicht auf die Führungs- und Mitarbeiterebene herunter. Auch die Prozesszeiten sind noch immer recht lang: Bis zur Entscheidung eines eingereichten Vorschlags vergehen rund 70 Kalendertage, bis zu Umsetzung noch einmal knapp 30 Tage.