Digital buchbare Services wie Concierge-Leistungen und Haushaltshilfen werden für Mieter immer wichtiger. Bisher gehen aber nur ein Drittel der Gesellschaften und Genossenschaften digitale Produkte und Services aktiv an, nur fünf Prozent verfügen über eigene App-Angebote. Das ergab eine Studie zum digitalen Reifegrad der deutschen Wohnungswirtschaft, durchgeführt vom FOG-Institut in Kooperation mit DMK Innovations, die Beratungs-Unit der DMK E-Business GmbH. Demnach glauben 86 Prozent der befragten Wohnungsgesellschaften und - genossenschaften, dass sich ihr Kerngeschäft aus Vermietung und Verwaltung nicht grundlegend ändern wird. Weit gefehlt! Denn in neuen und digitalen Geschäftsmodellen liegen die größten Chancen für die Wohnungswirtschaft. Beispielsweise gehen angesichts der rasant steigenden Nutzung von Smartphones knapp 40 Prozent der Befragten davon aus, dass vor allem jüngere Mieter die Dienstleistungen ihrer Wohnungsgesellschaft gerne auch digital einkaufen würden. Konsequenzen haben daraus bisher aber nur die wenigsten gezogen: Erst 5 Prozent der befragten Unternehmen stellen ihre Angebote auch mobil, in eigenen Apps, zur Verfügung.
„Wohnungsunternehmen müssen in Zukunft mehr vermarkten als die sprichwörtlichen vier Wände“, kommentiert Tim Neugebauer, Geschäftsführer & Senior Digital Business Consultant bei DMK Innovations, die Studie. „Der Trend ist eindeutig: Erweiterte Dienstleistungen, neue digitale Geschäftsmodelle und sinnvolle Kooperationen mit Dienstleistern rund um die Lebens- und Freizeitgestaltung werden das zukünftige Wachstum in der Wohnungswirtschaft bestimmen.“
Zwar verfügen 98 Prozent aller Befragten über eigene Webpräsenzen mit einzelnen Servicefunktionen, beispielsweise 3D-Panoramen der Umgebung. Dennoch gilt für knapp 70 Prozent der Unternehmen, dass es ihnen an geeigneten Strategien mangelt, um ihr Kerngeschäft mit digitalen Geschäftsmodellen zu ergänzen. Und dies, obwohl die Befragten der Digitalisierung allgemein eine hohe Bedeutung für Marketing, Vertrieb und Vermietung beimessen. Wenn in zwei Drittel aller Unternehmen gezielte Investitionen bislang ausbleiben, hat dies auch damit zu tun, dass Unsicherheit bezüglich der konkreten Nachfrage von Mietern nach digitalen Services wie Concierge-Leistungen, Haushaltshilfen oder Carsharing herrscht.
Sind digitale Angebote vorhanden, werden sie in drei von vier Unternehmen von der Geschäftsführung oder dem Vorstand verantwortet – was zumindest zeigt, dass die digitale Transformation in vielen Wohnungsunternehmen als Thema von strategischer Relevanz gilt. Trotzdem offenbart die Studie noch große Defizite. So nutzt etwa bisher nur jedes vierte Unternehmen Social-Media-Kanäle für die B2C-Kommunikation. Besonders auffällig: Nicht einmal die Hälfte aller Befragten glaubt, dass das Qualifikationsniveau der eigenen Mitarbeiter für den Einsatz digitaler Technologien ausreicht. Weitere Gründe für die mangelnde Digitalisierung in der Branche sind fehlende Kapazitäten und knappe Ressourcen: Nur 24 der 113 befragten Unternehmen tätigen überhaupt gezielte Investitionen in digitale Services wie E-Mail-Newsletter und Mieterportale.