Unternehmen weltweit bereiten den Wechsel auf allumfassende drahtlose Konnektivität im Netzwerk vor, sind mit ihrer derzeitigen Technik aber nicht in der Lage, eine konsistente Mobilitätsstrategie zu unterstützen. Auch für Industrie 4.0 und das Internet der Dinge (IoT) sind sie nicht bereit; nur zwei von zehn Geräten sind IPv6-fähig. Dies sind Ergebnisse des Network Barometer Report 2015 von Dimension Data. Der Report analysiert, vergleicht und bewertet branchenübergreifend Unternehmensnetzwerke und deren Einfluss auf den Geschäftserfolg. Besonders frappierend in diesem Jahr: Gut drei Viertel aller WLAN-Zugriffspunkte sind überaltert und erfüllen die Anforderungen moderner Mobilitätsstrategien nicht.
"Die Ergebnisse zeigen, dass es für die Implementierung eines Enterprise-Mobility-Konzepts notwendig sein wird, beim Aufbau von Access-Switch-Netzwerken von kabelgebundenen auf drahtlose Infrastrukturen umzusteigen. Früher waren achtzig Prozent der Switch-Ports für dedizierte kabelgebundene Nutzer vorgesehen, während der Rest für geteilte drahtlose Nutzerkonten reserviert war. Für ein zukunftsfähiges Unternehmensnetzwerk muss dieses Verhältnis umgekehrt werden", so Tolga Erdogan, Director Solutions & Consulting von Dimension Data Deutschland. Wichtig sei, dass die Netzwerkgeräte Power-over-Ethernet böten, um Zugangspunkte mit Strom zu versorgen, Gigabit-Ethernet-Ports von Seiten des Clients, um entsprechende Geschwindigkeiten zu ermöglichen, und 10-Gigabit-Uplinks, um Engpässe beim Zugriff zu vermeiden.
Dem Bericht zufolge steigt die Zahl der Geräte, die zwei dieser drei Hauptvoraussetzungen für mobile Konnektivität erfüllen auch in diesem Jahr weiter: Von allen analysierten Access-Switches unterstützen 65 Prozent Power-over-Ethernet (51 Prozent im Vorjahr). Der Anteil der Access-Switches, die 10-Gigabit-Uplinks unterstützen, stieg um 25 Prozent. Lediglich der Anteil der Access-Switches, die Gigabit-Ethernet unterstützen, sank um acht Prozentpunkte im Vergleich zum Vorjahr und liegt nun bei 37 Prozent.
"Der wichtigste Indikator dafür, dass die Unternehmen die mobilen Kapazitäten ihrer Netzwerke ausbauen, ist die wachsende Zahl der Access-Switches, die Power-over-Ethernet unterstützen. Das heißt, die Verantwortlichen haben sich aktiv für diese teurere Variante und deren erweiterte Funktionalität entschieden", sagt Erdogan. Einen weiteren grundlegenden Wandel erwartet der UCC-Experte beim Internet der Dinge (IoT). Die Zahl geschäftsfördernder Technologien, die mittels Netzwerken und via Internet kommunizieren, werde steigen. Diese sammeln selbstständig Daten aus ihrer Umgebung, interagieren und treffen intelligente Entscheidungen - ganz ohne menschliche Steuerung. Vorteile sind dabei das Erzeugen großer nützlicher Datenmengen, verbesserte Transparenz sowie Kontrolle von Systemen und Prozessen.
Durch die Einführung des neuen Internetprotokolls IPv6 - die neueste Version des Internetprotokolls (IP), das als Identifikations- und Lokalisierungssystem auf Netzwerkgeräten dient und den Datenverkehr im Internet steuert - wird auch das Unternehmensnetzwerk maßgeblich verändert. "Der Umstieg auf den neuen IPv6-Standard ist aber unumgänglich, denn die steigende Anzahl miteinander verbundener Geräte wird zu einem Mangel und irgendwann zu einer Unerreichbarkeit von IPv4-Adressen führen", erläutert Erdogan. Dazu komme, dass Geräte mit IPv6-Funktion in Unternehmen mit Netzwerken, die größtenteils auf IPv4 basieren, nur begrenzt sichtbar sind. Dies setzt die Netzwerke unnötigen Risiken aus, weil sie nicht in der Lage sind, diese Geräte ordentlich zu überwachen und zu verwalten.
Bisher werde IoT bei geschäftsstrategischen Fragen noch zu selten berücksichtigt, bemängelt Erdogan. "Wir empfehlen Unternehmen, ihre Infrastruktur auf Unternehmensmobilität und das Internet der Dinge als Teil einer zusammenhängenden Netzwerkarchitekturstrategie vorzubereiten. Ein stellenweiser Austausch von veralteten Geräten hilft hier nicht. Erfolgversprechend ist vielmehr ein Entwicklungsplan, auf Basis dessen der Umstieg geplant und organisiert durchgeführt werden kann."