Die Mitarbeitergewinnung ist für europäische Unternehmen zu einem entscheidenden Erfolgsfaktor geworden, gleichzeitig ist systematisches, strategisches Handeln in diesem Bereich immer noch die Ausnahme und der Stellenwert des Personalmarketings innerhalb der Unternehmen eher niedrig. Dies ist ein Ergebnis des Personalmarketing Reports 2013. Bereits zum vierten Mal hat index Strategisches Personalmanagement eine Expertenbefragung zu den Themen Personalmarketing und Employer Branding durchgeführt. In diesem Jahr wurde die Studie neben Deutschland erstmalig auf sechs weitere europäische Länder ausgeweitet. Mehr als 2.200 Personalverantwortliche aus Deutschland, Österreich, Schweiz, Frankreich, Belgien, Dänemark und Schweden haben teilgenommen. Damit gehört der index Personalmarketing Report zu den aktuell umfangreichsten europäischen Studien zu diesem Thema.
Nur bei 27 Prozent der deutschen Teilnehmer genießt das Personalmarketing innerhalb des Unternehmens einen hohen strategischen Stellenwert. Dies spiegelt sich auch in der Budget-Planung: 56 Prozent stellen die Gelder für das Personalmarketing situativ nach dem gerade anstehenden Personalbedarf zur Verfügung. Lediglich 28 Prozent der Unternehmen ermitteln das Budget strategisch nach den Vorgaben einer längerfristigen Personalplanung. Ähnliche Defizite bestehen bei strategischer Analyse und Erfolgsmessung: Eine systematische Auswertung des Stellenmarkts, Wettbewerbsbeobachtungen und auch die Erfolgsmessung von durchgeführten Maßnahmen sind keinesfalls Standard. Lediglich 12 Prozent der deutschen Teilnehmer führen eine systematische Analyse des Arbeitsmarktes durch und nur ein Prozent analysiert systematisch die Recruiting-Aktivitäten anderer Unternehmen. Immerhin 26 Prozent der Personalverantwortlichen werten die eigenen Recruiting-Aktivitäten aus, in der Regel jedoch nur bei der Schaltung in Online-Jobbörsen (24 Prozent) und bei Print-Stellenanzeigen (16 Prozent).
Bei der Verteilung der Personalbudgets liegt der Fokus in Deutschland weiterhin auf der Schaltung von Stellenanzeigen. Gleichzeitig verfügt jedoch nur ein Drittel der Unternehmen über ein Kommunikationskonzept für diesen Kanal. Insgesamt werden rund zwei Drittel der Personalmarketing-Budgets für Stellenanzeigen, Personalberater und Karrieremessen ausgegeben. Den veränderten Interessen der Zielgruppen und ihrer Mediennutzung wird damit kaum Rechnung getragen. Modernere Maßnahmen wie Social-Media-Aktivitäten oder Arbeitgebervideos erhalten deutlich geringere Budgets. Ihr Anteil am Gesamtbudget liegt bei 11 (Social Media) bzw. 5 Prozent (Videos). Entsprechend sehen rund 22 Prozent der Teilnehmer in ihrem Unternehmen Optimierungsbedarf bei der Social-Media-Kommunikation. Allerdings werden nur 10 Prozent hier in den nächsten 12 Monaten auch aktiv.