Längst sprechen wir von einer Vereinbarkeit von Arbeit, Privatleben und lebenslangem Lernen. Diese neue Work-Life-Learn-Balance kann durch Selbstorganisation und die voranschreitende Digitalisierung positiv beeinflusst werden. Denn die Lebensbereiche Arbeit, Lernen und Privatleben überschneiden sich in der heutigen, modernen Arbeitswelt immer mehr. Dass Beschäftigte aufgrund der Krise einen Großteil der Zeit im Homeoffice verbringen, verstärkt diesen Effekt. Dementsprechend stehen Unternehmen und ihre Beschäftigten auch vor neuen Herausforderungen.
Die Sicherung einer zufriedenstellenden Balance zwischen den genannten Bereichen war früher reine "Privatsache" der Angestellten. Unternehmen für die Notwendigkeit einer besseren Vereinbarkeit von Beruf und Familie zu sensibilisieren, war und ist nötig . Doch dieses Gleichgewicht hat sich mittlerweile zu einer Work-Life-Learn-Balance weiterentwickelt.[1] Die Dringlichkeit für diese Art der Balance wird vor allem in der derzeitigen Krise deutlich. Die Verantwortung für eine ausgeglichene "Work-Life-Learn-Balance" kann aber nicht ausschließlich beim Arbeitgeber liegen. Jeder Mitarbeiter eines Unternehmens muss hier selbstverantwortlich agieren, auf sich achten und mit dem Arbeitgeber zusammenarbeiten.
Von "Work-Life-Balance" zu "Work-Life-Learn-Balance"
Work-Life-Balance bedeutet, "[...] den Menschen ganzheitlich zu betrachten (als Rollen- und Funktionsträger) im beruflichen und privaten Bereich (der Lebens- und Arbeitswelt) und ihm dadurch die Möglichkeit geben, lebensphasenspezifisch und individuell für beide Bereiche die anfallenden Verpflichtungen und Interessen erfüllen zu können, um so dauerhaft gesund, leistungsfähig, motiviert und ausgeglichen zu sein."[2] "Work-Life-Learn-Balance" knüpft an den gängigen Begriff "Work-Life-Balance" an und ergänzt diesen um einen weiteren und mittlerweile entscheidenden Aspekt: um das Lernen, das sowohl im Privat- als auch im Arbeitsleben eine entscheidende Rolle spielt.
Lebenslanges Lernen in die eigene Work-Life-Balance integrieren
Integraler Bestandteil der Work-Life-Learn-Balance ist lebenslanges Lernen. Diese Art des Lernens bereichert nicht nur das persönliche Leben, sondern auch den eigenen Beruf und den Arbeitsalltag. Wer sich Lernziele im Leben setzt, leidet nicht unter Eintönigkeit und Langeweile im Alltag. Gleichzeitig können mentale Gesundheit und der eigene berufliche Werdegang gefördert werden. Lernen wird mit dieser Haltung von einem punktuellen Ereignis zu einem dauerhaften Prozess, der sich nur verändert, jedoch nicht endet.
Es gibt heutzutage kaum einen beruflichen Bereich, für den man sich nicht fachlich weiterentwickeln und fortbilden kann. Persönliche Kompetenzen wie Führung, Kommunikationstechniken oder Zeitmanagement auszubauen, lohnt sich immer. Man entwickelt Fähigkeiten weiter, die für jeden Beruf und jede Anstellung benötigt werden. Die eigenen Chancen am Arbeitsmarkt kann man aber auch durch eine Weiterbildung seiner fachlichen Fähigkeiten deutlich verbessern. Mit lebenslangem Leben und gezielter (Weiter)Bildung erlernt man neue Kompetenzen und kann so einen Karrierevorsprung aufbauen.
Mit erfolgreich abgeschlossenen Weiterbildungen steigt die eigene Zufriedenheit. Durch sie entstehen neue Ideen. Es eröffnen sich neue Möglichkeiten und Chancen. Bildung bringt so nicht nur frischen Wind in den privaten, sondern auch in den beruflichen Alltag. Und ganz nebenbei kann man neue Interessen und Potenziale entdecken, die bisher unerschlossen waren.
Work-Life-Learn-Balance und die Relevanz von Selbstorganisation
Wie kann der Aspekt des Lernens in einen Alltag integriert werden, der derzeit von Familie, Kindern, Homeschooling, Homeoffice und Hausarbeit geprägt ist? Selbstorganisation ermöglicht es, ein nachhaltiges Organisationssystem zu entwickeln, mit dem man langfristig effizienter und produktiver werden kann - im Homeoffice - und im Arbeitsalltag.
Gute Selbstorganisation umfasst das Minimieren von Ablenkungsfaktoren, effizientes Zeitmanagement für Arbeitszeit und Privatleben und eine kontinuierlich hohe Konzentrationsfähigkeit. Die durch Selbstorganisation gewonnene Zeit kann dann in die eigene persönliche Weiterbildung investiert werden. Und diese Form des konzentrierten Arbeitens kann auch bei der Rückkehr ins Büro sehr nützlich sein. Hier geht es zum BNW-Magazinbeitrag
Selbstorganisation im Homeoffice - so arbeiten Sie produktiver und gewinnen Zeit
Nicht nur lebenslanges Lernen und Selbstorganisation prägen die eigene Work-Life-Learn-Balance. Auch die Digitalisierung spielt hier eine wichtige Rolle und bietet durch ihren Einfluss weitaus mehr Möglichkeiten, vor allem im Bereich der Weiterbildung. Denn heutzutage ist es im Rahmen einer fachlichen oder persönlichen Weiterbildung nicht mehr unbedingt notwendig, Präsenzunterricht zu besuchen. Immer mehr Weiterbildungsmaßnahmen werden digital durchgeführt. Dieser Umstand hat sich durch die Corona-Krise nur verstärkt.
Digitales Lernen erspart Arbeitnehmern das viele Reisen und unnötigen, zusätzlichen Stress im Rahmen der Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben. Diese Form des Lernens ermöglicht eine bessere Balance. Denn das Lernerlebnis ist nur einen Klick weit entfernt. Es lässt sich so deutlich leichter in das eigene Leben integrieren und kann häufig nach Belieben und Bestreben angepasst werden.
Wer digitale Lernangebote in Anspruch nimmt, sich selbst gut organisiert und mit digitalen Kommunikationswerkzeugen umgehen kann, tut damit auch unabhängig von der fachlichen Qualifikation etwas für seine Berufschancen. Denn auch wenn die Corona-Krise vorübergehen wird: Die aktuell starke Nutzung digitaler Tools wird den Arbeitsalltag und das Verhältnis zu Remote-Arbeit verändern. Wer diese Arbeits-, Lern- und Weiterbildungsformen beherrscht, bringt damit essenzielle Fähigkeiten für die berufliche Laufbahn mit.
[1] "Allwiss - UnternehmensCheck zur Work-Learn-Life-Balance (WLLB)-Diagnose" Autoren: Universität Trier?: Prof. Dr. Conny H. Antoni, Prof. Dr. Rita Meyer, Prof. Dr. Axel Haunschild, ?Dr. Ella Apostel, Dr. Christine Syrek, Dr. Ansg?ar Berger, Stefanie Hiestand, Julia K. Müller, Inmit?: Martina Josten, Michael Thomm, Romy Thomm, Hochschule RheinMain?: Dr.-Ing. Peter Friedrich? 07.2015, Researchgate;
www.researchgate.net/publication/280097798_Unternehmenscheck_der_Work_Life_Learn_Balance_WLLB?
[2] "Work-Life-Balance" S. 22, Mitschalk S. / Nieder P., 2007, Wiley-Verlag, Weinheim