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Am Anfang vieler Recherchen steht heute häufig die Frage an den Bot von ChatGPT: "Wie errechne ich meinen Wert für den Arbeitsmarkt?" Die Antwort kommt wie immer sofort und fällt auf den ersten Blick auch sehr differenziert aus: "Um Ihren Wert auf dem Arbeitsmarkt zu bestimmen, müssen Sie Ihre Fähigkeiten, Erfahrungen, Ausbildungen und Erfolge sorgfältig analysieren. Hier sind einige Schritte, die Ihnen helfen können, Ihren Wert auf dem Arbeitsmarkt zu bestimmen:
- Identifizieren Sie Ihre Fähigkeiten und Erfahrungen
- Recherchieren Sie die aktuelle Marktlage
- Vergleichen Sie Ihr Gehalt mit ähnlichen Positionen
- Berücksichtigen Sie zusätzliche Qualifikationen
- Bedenken Sie auch regionale Unterschiede
Zusammenfassend: Um Ihren Wert auf dem Arbeitsmarkt zu bestimmen, sollten Sie Ihre Fähigkeiten und Erfahrungen sorgfältig analysieren und mit den Anforderungen des aktuellen Arbeitsmarktes vergleichen. Je besser Sie Ihre Qualifikationen einschätzen können, desto besser können Sie auch Ihre Gehaltsvorstellungen formulieren und auf ein höheres Einkommen verhandeln."
Ums Gehalt wird oft viel Geheimniskrämerei betrieben
So weit, so gut. Doch in der Praxis dürften diese Ratschläge von ChatGPT den Fragestellerinnen und Fragestellern nur bedingt weiterhelfen. Was vor allem der Tatsache geschuldet ist, dass ein Großteil der benötigten Informationen nicht so ohne Weiteres aufzutreiben sein dürfte. Vor allem die aktuelle Marktlage oder Vergleichsgehälter von anderen in einer ähnlichen Position und Branche dürften nicht so ohne Weiteres für Privatpersonen aufzutreiben sein. Selbst im engeren Bekanntenkreis sind diese Daten selten transparent. Um das eigene Gehalt machen viele in Deutschland immer noch ein großes Geheimnis - ganz im Gegensatz etwa zu den US-Amerikanerinnen und US-Amerikanern.
Diesen Informations-Gap nutzen dann deutsche Arbeitgeber in Bewerbungsgesprächen für sich aus. Sie ziehen mit ihrem Profiwissen und der Schulung durch X-Bewerbungsgespräche häufig die Kandidatinnen und Kandidaten ganz legal über den Tisch - und zahlen letztlich weniger Gehalt als sie zu zahlen bereit gewesen wären.
Start-ups verhelfen zu mehr Gerechtigkeit am Bewerbungsmarkt
Doch dank eines Innovationssprungs der Künstlichen Intelligenz und umtriebiger Start-ups wie dem Berliner Unternehmen Slected.me könnte sich das Gleichgewicht der Kräfte in Bewerbungsgesprächen wieder einpendeln. Der Unternehmensname macht deutlich, worum es den Gründern von Slected.me im Kern geht: Sie wollen Bewerberinnen und Bewerber dabei unterstützen, sich ihrer eigenen Werte am Arbeitsmarkt besser bewusst zu werden. Dabei geht es letztlich auch um das Gehalt - aber nicht nur. Die "Robin Hoods" des Bewerbermarkts wollen die Jobaspiranten darin bestärken, den richtigen Job beim am besten passenden Unternehmen zu ergattern.
Zum Match-Maker wird dabei die hauseigene KI: Sie liefert auf Basis des kostenlosen Gehaltsvergleichs mit Tausenden anderen Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern aus der prall gefüllten Datenbank am Ende einen in Euro benannten Marktwert. Mit dieser Zahl sollten die Bewerberinnen und Bewerber dann in die Gehaltsgespräche einsteigen - auf Augenhöhe mit der HR-Abteilung.
Match-Making-KI hilft auch den Unternehmen
Doch auch wenn sich Slected.me es sich auf die Fahnen geschrieben hat, Menschen beim Erkennen ihres eigenen Werts und fairen Gehalts zu unterstützen, ergreift die Plattform auch Partei für die "Gegenseite" in den Verhandlungen: die Unternehmen. Gerade mittelständische Unternehmen, die dringend Personal benötigen, aber über keine großen eigenen Personalabteilungen verfügen, sollten auf die Hilfe der KI zugreifen.
Künstliche Intelligenz könnte maßgeblich dazu beitragen, offene Stellen, die oft über Monate hinaus nicht besetzt werden können angesichts des Fachkräftemangels, viel schneller "zu staffen". Das Matching-Gen der Software erkennt schneller als es jeder HR-Profi mit seinem Know-how tun könnte, ob ein Bewerber oder eine Bewerberin passt. Digitale und automatisierte Lösungen sind die Zukunft im Recruiting.