Die deutschen Internetnutzer leiden zunehmend unter Cyberstress, wie eine aktuelle Kaspersky-Studie zeigt. Der Umgang mit Passwörtern von Online-Accounts ist für 72 Prozent aller Befragten ein starker Stressfaktor. Zudem empfinden 70 Prozent den Schutz der eigenen Geräte als belastend. Auch fühlen sich 63 Prozent durch immer neue Meldungen über Datenpannen unter Druck gesetzt. Weitere 62 Prozent sind mit der Masse an sensiblen Daten überfordert, die online über sie verfügbar sind.
Die zunehmende Ausbreitung von Cyberstress scheint nicht unbegründet. So erwarten 59 Prozent der Nutzer, in den kommenden zwölf Monaten von einem Cybersicherheitsvorfall betroffen zu sein. Die Angst ist wohl berechtigt, wenn man bedenkt, dass mehr als jeder zweite Befragte Deutsche (54 Prozent) in den vergangenen fünf Jahren bereits einem Cyberangriff erleben musste.
„Cyber-Stress im Privatleben kann zu nicht unwesentlichen gesundheitlichen Belastungen führen, die wiederum Krankheiten auslösen und zur Antriebslosigkeit führen können“, so Prof. Dr. Frank Schwab, Medienpsychologe an der Julius-Maximilians-Universität Würzburg und Projekt PromptNet. „Oftmals geht Stress auch mit belastenden Emotionen wie Ärger, Verachtung, aber auch Hilf- Und Hoffnungslosigkeit einher, die das Leben beeinflussen können.“
Cyberstress durch fehlendes Vertrauen
Mit wachsendem Stress sinkt zugleich das Vertrauen in Institutionen und Technologie. Fragt man, welchen Apps hinsichtlich Datensicherheit am wenigsten Vertrauen entgegengebracht wird, so werden die Apps Sozialer Netzwerke (32 Prozent) und Messaging-Apps (25 Prozent) am häufigsten genannt. Mehr Vertrauen setzen Nutzer in die Apps zum Teilen von Fotos oder Musik und in Apps für Mitfahrgelegenheiten; weniger als zehn Prozent sagen, dass sie solchen Diensten nicht ihre Daten anvertrauen würden, und dass obwohl es in diesen Bereichen bereits zu größeren Datenpannen kam.
Die Kluft zwischen Risiko und Vertrauen zeigt sich auch im privaten Bereich. 56 Prozent vertrauen ihrem Partner die Account-Daten für den Zugriff auf die eigenen Geräte an. Doch nur 11 Prozent bringen dieses Vertrauen einer technischen Lösung wie einem Passwort-Manager entgegen.
„Berichte über Datenpannen in Unternehmen jedweder Branchen füllen derzeit die Titelseiten“, so Milos Hrncar, General Manager DACH bei Kaspersky Lab. „Da ist es nicht überraschend, wenn das Vertrauen in die Unternehmen so gering ist und das Stressniveau steigt. Die Menschen sind überfordert mit der Masse an Informationen, die über sie online zu finden sind, und wissen nicht, ob diese ausreichend geschützt sind. Wer nicht weiß, welche Maßnahmen man selbst ergreifen kann, um seine Daten zu schützen, fühlt sich machtlos, was Stress verursachen kann. Mein Rat ist, die Kontrolle über die eigenen Daten zurückzugewinnen und die Gefahren soweit wie möglich durch ein adäquates Cyberverhalten zu reduzieren.“
Was ein sicheres Cyberverhalten ausmacht
- Für jeden Account ein eigenes Passwort nutzen. Ein starkes Passwort hat mindestens 16 Ziffern und ist eine Kombination aus Klein- und Großbuchstaben sowie Zahlen und Sonderzeichen.
- Eine entsprechende Cybersicherheitslösung wie Kaspersky Internet Security für alle genutzten Geräte einsetzen.
- Nicht auf Links klicken, die unaufgefordert zugesandt werden.
- Unsichere, unverschlüsselte WLANs meiden und Apps ausschließlich von vertrauenswürdigen Quellen herunterladen.