2006/7 | Fachbeitrag | Contentmanagement
IT auf dem Vormarsch
Inhaltsübersicht:
Durchgängige Prozesse
Die Forderung nach System unterstützendem Supply Chain-Management geht konform mit dem generellen Bestreben vieler Verlage, ihre Prozesse von der Manuskripteinreichung bis zur Heftproduktion zu verzahnen. So können sie Produktionskosten und Durchlaufzeiten re-duzieren. Supply Chain-Management heißt jedoch auch, die Kosten für Aufgaben wie Copy-Editing und Satz zu reduzieren sowie die Produktionsqualität zu verbessern. Dies ist bei-spielsweise durch in den Publikationsprozess eingebaute Kontrollfunktionen für Zitat- und Bildprüfung bzw. Layout möglich. Der Anbieter der Einreichungs- und Peer Review-Lösung „Editorial Manager“, Aries Systems, bietet diese Leistungsmerkmale beispielsweise über die Zusatzsoftware „Preprint Manager“, die zudem für eine erweiterte Druckvorstufenunterstüt-zung ausgelegt wurde.
Dem Wunsch der Verlage nach zusätzlicher Funktionalität für Customer Relationship-Management begegnen die meisten Anbieter, indem sie Zeitschriften einen individuell ge-strickten Auftritt in ihrem jeweiligen Design ermöglichen. So können sie sich gegenüber ihren Lesern und Autoren stärker als unverwechselbare Marke präsentieren. Angesichts des Wett-bewerbs, der auf die kommerziellen Verlage aus dem heftig diskutierten Open Access-Umfeld zukommt, werden auch sogenannte BI-Funktionen in den Systemen interessant. Sie tragen dazu bei, den Nutzen der traditionellen Print- und Online-Zeitschriften zu steigern. Denkbar sind hier Funktionen, über die sich Heftinhalte ad hoc um aktuelle Neuigkeiten aus der Fach-welt bereichern lassen bzw. eine an herausragenden Inhalten festgemachte gezielte Promotion gestartet werden kann.
Heute bereits gebräuchlich sind wissensbasierte Elemente in den Datenbanken, die den Peer Review-Prozess durch automatisierte Verfahren zur Wahl geeigneter Gutachter optimieren. Jedes zur Begutachtung anstehende Manuskriptthema wird gegen eine Gutachterauswahlliste geprüft, in der Vita, Forschungsschwerpunkte und Fachkompetenz, aber auch Qualität und Durchlaufzeit bereits betreuter Verfahren vermerkt sind.
Diese erweiterten Funktionen festigen unter anderem die Rolle des Fachverlags als Garant für wissenschaftliche Qualität etablierter Publikationsforen wie Fachzeitschriften und Buchreihen.
Mehr Einreichungen, bessere Inhalte
In vielen Wissenschaftsverlagen hat man mittlerweile erkannt, dass moderner Technologie-einsatz, Workflow-Integration und Prozessoptimierung immer stärker in die Reputation eines Verlags und dessen Marken-Image einfließen. Dass gerade moderne Einreichungs- und Peer Review-Systeme bei den Fachverlagen hoch im Kurs stehen, belegt eine Untersuchung der britischen Fachgesellschaft ALPSP (Association of Learned and Professional Society Publi-shers) aus dem Sommer 2005. Als wichtige Benefits dieser Systeme wurden dort neben Re-duktion von Kosten und Durchlaufzeiten bis zur Veröffentlichung, Nutzaspekte wie Quali-tätsverbesserung und Zunahme bei Manuskripteinreichungen genannt.
Der Bedarf von IT im wissenschaftlichen Verlagswesen und deren Integration in einen durch-gängigen Gesamtprozess dürfte künftig noch zunehmen. Mit XML (Extensible Markup Lan-guage) scheint man, das Bindemittel zur Verknüpfung bestehender Insellösungen im Erstel-lungs- und Produktionsprozess der Verlagserzeugnisse gefunden zu haben. Natürlich wachsen mit der Abhängigkeit der Verlage von ihrer IT-Infrastruktur auch die Anforderungen an deren allgegenwärtige Verfügbarkeit. Und weil sie daran ihren Geschäftserfolg festmachen, widmen auch die Anbieter diesem Aspekt allerhöchste Aufmerksamkeit. Außerdem sorgen sie durch Doppel- und Dreifachabsicherung ihrer Online-Lösungen dafür, dass ihre Nutzer – Autoren, Redakteure, Gutachter und Herausgeber – rund um die Uhr mit den Systemen arbeiten kön-nen, die zu wichtigem Arbeitsgerät in ihrem Geschäftsalltag geworden sind.