Fachbeiträge

Ausgabe 10 / /2005
Fachbeitrag Mittelstand

Wissen gezielt einsetzen

von Dr. Norbert E. Rohleder

In der heutigen Informationsgesellschaft avanciert die Fähigkeit, Know-how zu generieren und umzusetzen, zu einer Kernkompetenz. Besonders für kleine und mittelständische Organisationen bedeutet das: Erfolg hängt maßgeblich von einem sinnvollen Wissensmanagement ab. Trotzdem werden vorhandene Potenziale oft nicht optimal genutzt und Wissensträger nur ungenügend gefördert. Damit das intellektuelle Kapital eines Betriebs nicht verpufft, muss es systematisch organisiert werden.

 

Von Dr. Norbert

E. Rohleder

 

Inhaltsübersicht:

 

Bedeutung von Wissen

 

Vor allem kleine und mittelständische Unternehmen verzichten

häufig auf gezieltes Wissensmanagement. Der Grund: zu geringe

Mitarbeiterzahlen und eine vielfach regionale Orientierung.

Doch die zunehmende Konkurrenz fordert auch den Mittelstand

heraus. Daher entdecken immer mehr Betriebe das Thema Wissensmanagement

für sich. Das belegt auch eine von der KPMG im Jahr 2001 durchgeführte

"Studie zur Untersuchung der Bedeutung von Wissensmanagement

für die mittelständische Wirtschaft". Gerade für kleinere

Organisationen kann eine wissensorientierte Unternehmensführung

den entscheidenden Wettbewerbsvorteil vor der Konkurrenz bedeuten:

  • Wegen der häufig starken Spezialisierung, ist es für sie besonders wichtig, ihren Kompetenzvorsprung im Wettbewerb zu halten.
  • Aufgrund ihrer geringen Größe sind diese Betriebe besonders stark von der Informationsüberflutung betroffen. Sie müssen die Datenmengen sachgerecht aufbereiten, speichern und aktualisieren.
  • Gerade in kleinen Unternehmen wird weniger strategisch, sondern eher kurzfristig geplant.
  • Sie sind stärker von den Kenntnissen und Fähigkeiten einzelner Mitarbeiter abhängig als Großunternehmen. Wertvolle Erfahrungen und Kundenwissen sind häufig nur in den Köpfen von wenigen Experten gespeichert. Und verlassen mit diesen das Unternehmen.

 

In der KPMG-Studie werden folgende Hauptgründe für den Einsatz

von Wissensmanagement genannt:

 

  • Sicherung einer hohen Produktqualität
  • Verbessertes Kundenmanagement
  • Globalisierung der Märkte
  • Diversifizierung der Märkte
  • Kürzere Produktzyklen
  • Wettbewerber führen Wissensmanagement durch

 

Diese Gründe lassen sich noch um einige operative Aspekte

erweitern. So hat die Technologieberatungsstelle des Deutschen

Gewerkschaftsbunds (DGB), Landesbezirk Nordrhein-Westfalen,

festgestellt: Insbesondere der Wissensverlust durch Generationswechsel

und die Spezialistenfluktuation geben den entscheidenden Anstoß

für die Mittelständler, Wissensmanagement einzuführen. Sie

wollen vor allem die Wissenstransparenz bei der Durchführung

von Projekten und der Auftragsabwicklung erhöhen. Aber die

Motivation für den Einsatz von Wissensmanagement beschränkt

sich nicht nur auf die Einführung neuer Prozesse. Auch auf

eine verstärkte Mitarbeiterintegration wird zunehmend Wert

gelegt.

 

 

 

 

Barrieren für eine wissensorientierte

Unternehmensführung

 

 

Das Problem: Kleine und mittelständische Unternehmen scheuen

oft den Aufwand, neue Managementansätze einzusetzen. Häufig

fehlt es dem Management an Zeit. Oder der Personalpuffer für

die Umsetzung ist zu gering. Auch stehen komplexe Konzepte,

eine starke Technologieorientierung und ein hoher Investitionsbedarf

der Implementierung neuer Ansätze entgegen. Bei der konkreten

Umsetzung von Wissensmanagement fehlt es vor allem an einer

eindeutigen Strategie. Außerdem spielen die Angst vor Veränderung

und das Machtsicherungsbestreben eine große Rolle. Weitere

Hemmnisse sind: keine Bereitstellung von Ressourcen für Mitarbeiter

zur Aufbereitung und Nutzung von Wissen sowie mangelnde Unterstützung

durch die Geschäftsführung.

 

 

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