Fachbeiträge
Wissen gezielt einsetzen
von Dr. Norbert E. Rohleder
In der heutigen Informationsgesellschaft avanciert die Fähigkeit, Know-how zu generieren und umzusetzen, zu einer Kernkompetenz. Besonders für kleine und mittelständische Organisationen bedeutet das: Erfolg hängt maßgeblich von einem sinnvollen Wissensmanagement ab. Trotzdem werden vorhandene Potenziale oft nicht optimal genutzt und Wissensträger nur ungenügend gefördert. Damit das intellektuelle Kapital eines Betriebs nicht verpufft, muss es systematisch organisiert werden.
Von Dr. Norbert
Inhaltsübersicht:
- Bedeutung von Wissen
- Barrieren für eine wissensorientierte Unternehmensführung
- Möglichkeiten der Implementierung von Wissensmanagement
- Besonderheiten
- Fazit
Vor allem kleine und mittelständische Unternehmen verzichten
häufig auf gezieltes Wissensmanagement. Der Grund: zu geringe
Mitarbeiterzahlen und eine vielfach regionale Orientierung.
Doch die zunehmende Konkurrenz fordert auch den Mittelstand
heraus. Daher entdecken immer mehr Betriebe das Thema Wissensmanagement
für sich. Das belegt auch eine von der KPMG im Jahr 2001 durchgeführte
"Studie zur Untersuchung der Bedeutung von Wissensmanagement
für die mittelständische Wirtschaft". Gerade für kleinere
Organisationen kann eine wissensorientierte Unternehmensführung
den entscheidenden Wettbewerbsvorteil vor der Konkurrenz bedeuten:
- Wegen der häufig starken Spezialisierung, ist es für sie besonders wichtig, ihren Kompetenzvorsprung im Wettbewerb zu halten.
- Aufgrund ihrer geringen Größe sind diese Betriebe besonders stark von der Informationsüberflutung betroffen. Sie müssen die Datenmengen sachgerecht aufbereiten, speichern und aktualisieren.
- Gerade in kleinen Unternehmen wird weniger strategisch, sondern eher kurzfristig geplant.
- Sie sind stärker von den Kenntnissen und Fähigkeiten einzelner Mitarbeiter abhängig als Großunternehmen. Wertvolle Erfahrungen und Kundenwissen sind häufig nur in den Köpfen von wenigen Experten gespeichert. Und verlassen mit diesen das Unternehmen.
In der KPMG-Studie werden folgende Hauptgründe für den Einsatz
von Wissensmanagement genannt:
- Sicherung einer hohen Produktqualität
- Verbessertes Kundenmanagement
- Globalisierung der Märkte
- Diversifizierung der Märkte
- Kürzere Produktzyklen
- Wettbewerber führen Wissensmanagement durch
Diese Gründe lassen sich noch um einige operative Aspekte
erweitern. So hat die Technologieberatungsstelle des Deutschen
Gewerkschaftsbunds (DGB), Landesbezirk Nordrhein-Westfalen,
festgestellt: Insbesondere der Wissensverlust durch Generationswechsel
und die Spezialistenfluktuation geben den entscheidenden Anstoß
für die Mittelständler, Wissensmanagement einzuführen. Sie
wollen vor allem die Wissenstransparenz bei der Durchführung
von Projekten und der Auftragsabwicklung erhöhen. Aber die
Motivation für den Einsatz von Wissensmanagement beschränkt
sich nicht nur auf die Einführung neuer Prozesse. Auch auf
eine verstärkte Mitarbeiterintegration wird zunehmend Wert
gelegt.
Barrieren für eine wissensorientierte
Unternehmensführung
Das Problem: Kleine und mittelständische Unternehmen scheuen
oft den Aufwand, neue Managementansätze einzusetzen. Häufig
fehlt es dem Management an Zeit. Oder der Personalpuffer für
die Umsetzung ist zu gering. Auch stehen komplexe Konzepte,
eine starke Technologieorientierung und ein hoher Investitionsbedarf
der Implementierung neuer Ansätze entgegen. Bei der konkreten
Umsetzung von Wissensmanagement fehlt es vor allem an einer
eindeutigen Strategie. Außerdem spielen die Angst vor Veränderung
und das Machtsicherungsbestreben eine große Rolle. Weitere
Hemmnisse sind: keine Bereitstellung von Ressourcen für Mitarbeiter
zur Aufbereitung und Nutzung von Wissen sowie mangelnde Unterstützung
durch die Geschäftsführung.
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